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im Dezember verfasst hatte, am 28. Dezember 1876 beantwortet haben.

37

Diese

Antwort scheint aber am Postweg verlorengegangen zu sein,

38

weshalb Biehler im

Februar 1877 erneut Schliemann kontaktierte.

39

Ein weiterer Privatier, der Jurist, Zitherfabrikant und als Prähistoriker in Öster-

reich erfolgreich dilettierende Matthäus Much

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(1832–1909) schickte Schliemann

am 13. Februar 1885 einige seiner Publikationen und wies ihn u. a. darauf hin, dass

er in den Pfahlbauten am Mondsee in Oberösterreich weiß inkrustierte Keramik

gefunden habe, zu der es Parallelen in Troia gäbe. Er bat Schliemann, ihm „[…]

gütigst einige derartige Scherben gelegentlich zuzusenden“ und setzte hinzu: „Sie

fordern ja an einer Stelle Ihres ‚Troja‘ geradezu zu derartigen Bitten auf.“

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Ferner

lud Much ihn ein, seine aus etwa 12.000 Objekten bestehende Sammlung zu be-

sichtigen. Schliemann antwortete umgehend, schickte Much einen Spinnwirtel aus

Troia, sah sich aber aus Zeitmangel außerstande, auch noch Keramikfragmente zu

versenden.

42

Muchs Sammlung wurde nach dessen Tod vom Unterrichtsministeri-

um angekauft und bildete den Grundstock der Studiensammlung des Instituts für

Urgeschichte und Historische Archäologie der Universität Wien.

43

Der Wirtel wird

dort auch jetzt noch aufbewahrt (Inv.-Nr. 18855, Abb. 2a–c).

44

Eher kurios muten in diesem Zusammenhang zwei Schreiben an: Einerseits ist die

Bitte des Wiener Mineralien- und Münzhändlers Leopold Eger

45

(1837–1904) zu

nennen, der Schliemann gegen Bezahlung um die Zusendung verschiedenster Mi-

37

Es ist unsicher, ob Biehler tatsächlich auch im Dezember 1876 Schliemann kontaktiert hat. Im

Nachlass Schliemanns in der Gennadius Library befindet sich kein Brief Biehlers mit diesem Da-

tum, und man kann auch annehmen, dass er den im August verfassten Brief erst im Dezember ab-

geschickt hat. Allerdings hat Schliemann auf Biehlers Brief vom August 1876 vermerkt: „Wien 17

Decbr“; der Vergleich mit anderen Vermerken Schliemanns auf eingetroffenen Briefen legt nahe,

dass er stets das vom Briefschreiber angegebene Datum wiederholt hat. Dies könnte für die Annah-

me sprechen, dass ein Brief Biehlers verlorengegangen ist. Gegen diese Vermutung ist ins Treffen

zu führen, dass Biehler in seinem Brief vom Februar 1877 (S. Anm. 39) auf ein „erstes Schreiben,

welches ich im Dezember vorigen Jahres abzusenden erlaubte“ Bezug nimmt.

38

Sie ist auch nicht in den Kopierbüchern Schliemanns erhalten, die für den fraglichen Zeitraum als

verloren zu gelten haben (Kennell 2007, S. 795f.).

39

Biehler an Schliemann, 13. Februar 1877 (ASCSA, B 73, Nr. 114).

40

Zu Matthäus Much s. ÖBL 6, 1975, S. 400 (H. Kerchler); NDB 18, 1997, S. 249 (O. Urban); Urban

2002, S. 9–23.

41

Meyer 1958, S. 203f. Nr. 183.

42

Schliemann an Much, 8. März 1885 (ASCSA, BBB 40, S. 458).

43

Krause 1988, S. 14–20; Urban 2002, S. 12f.

44

Freundliche Mitteilung von Alois Stuppner und Aenna Linzbauer (Universität Wien, Institut für

Urgeschichte und Historische Archäologie) am 25. August 2015.

45

Zu Leopold Eger (mit widersprüchlichen Angaben zu seinem Geburtsort) s. Blumesberger/Dop-

pelhofer/Mauthe 2002, S. 246, und Rosenbauer 2003, S. 130.