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Eine facettenreiche Beziehung:
Heinrich Schliemann und Wien
*
Michaela Zavadil
Mit Wien war Heinrich Schliemann (1822–1890)
1
in mancherlei Hinsicht verbun-
den: vorwiegend pflegte er Kontakte auf wissenschaftlicher und geschäftlicher
Ebene, private Beziehungen sind dagegen derzeit kaum bekannt. Er erhielt Zu-
schriften von Altertumswissenschaftlern, Sammlern, Journalisten und Bewunde-
rern, und nicht zuletzt hielten sich Schliemann und seine Familie ab und zu auch
in Wien und seiner näheren Umgebung auf. Die hier vorgestellten Begebenheiten
können diese Vielfalt nur schlaglichtartig beleuchten und erheben daher auch kei-
nen Anspruch auf Vollständigkeit.
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An den Beginn des Artikels seien Beziehungen Schliemanns zu in Wien tätigen
Forschern gestellt, wobei auf Alexander Conze
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(1831–1914), George Niemann
4
(1841–1912), Alois Hauser
5
(1841–1896), Josef Höfler
6
(1860–1927) und Otto
Benndorf
7
(1838–1907) nicht eingegangen wird. Die Architekten Hauser und
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Geburts- und Todesjahr werden jeweils bei der ersten Nennung einer Person genannt; wo Angaben
fehlen, waren sie ohne größeren Aufwand nicht eruierbar.
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Das Thema „Schliemann und Wien“ umfasst zahlreiche interessante Punkte, die Potential für wei-
tere Forschungen bieten: so etwa die Biographien von Schliemanns Briefpartnern, die Behandlung
wirtschaftlicher Aspekte, die Ausgestaltung des „Iliou Melathron“, Wissenschaftsgeschichte, etc.
3
Zu Alexander Conze, dem in Wien wohnhaften Altertumswissenschaftler, mit dem Schliemann am
frühesten brieflichen Kontakt hatte s. den Beitrag von Karl Krierer im vorliegenden Band.
4
Zu George Niemann s. ÖBL 7, 1976, S. 121 (R. Schachel); Zavadil 2009, S. 405f.; Szemethy 2010.
5
Zu Alois Hauser s. ÖBL 2, 1958, S. 217; Zavadil 2009, S. 400.
6
Zu Josef Höfler s. Zavadil 2009, S. 401; Zavadil 2011.
7
Zu Schliemann und Otto Benndorf s. den Beitrag von Hubert Szemethy im vorliegenden Band.
∗
Stellvertretend für alle, die mitgeholfen haben, die erfolgreiche Tagung zu organisieren, sei Rein-
hard Witte gedankt. Natalia Vogeikoff-Brogan (American School of Classical Studies at Athens,
Archives in the Gennadius Library) danke ich für die Erlaubnis, aus unpublizierten Briefen von und
an Schliemann sowie aus seinen ebenfalls unpublizierten Tagebüchern zitieren zu dürfen. – In der
vorliegenden Arbeit werden folgende Sigel verwendet:
B = American School of Classical Studies at Athens (ASCSA), Archives in the Gennadius Library,
Heinrich Schliemann Papers, Series B: Korrespondenz (eingegangene Schreiben, verfasst von
Schliemanns Briefpartnern).
BBB = American School of Classical Studies at Athens (ASCSA), Archives in the Gennadius Li-
brary, Heinrich Schliemann Papers, Series BBB: Kopierbücher (Kopien von Briefen, verfasst von
Schliemann), für beides s.
http://www.ascsa.edu.gr/index.php/archives/heinrich-schliemann-fin-ding-aid (5. 11. 2015).