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der seitdem in der Gennadius

Library in Athen aufbewahrt

wird, vermied in seinen von ihm

herausgegebenen drei Briefbän-

den, solche Briefe oder Pas-

sagen aufzunehmen, die dazu

beitragen konnten, Schliemann

seiner Größe zu entkleiden. Das

betraf in ganz besonderem Maße

das belastete Verhältnis Schlie-

manns zu seinem Vater und des-

sen skandalöse Vergangenheit.

6

Im Jahre 1985 hatte der Ver-

fasser die Gelegenheit, die im

Archiv der Evangelisch-Luthe-

rischen Landeskirche Mecklen-

burgs in Schwerin aufbewahrten

und bis dahin unter Verschluss

gehaltenen vollständigen An-

kershagener Predigerakten aus

der Amtszeit des Vaters einzu-

sehen und auszuwerten. Im Er-

gebnis ließen sich Geschehnisse

während Schliemanns frühester

Kindheit in Ankershagen aufklären. Der Verfasser veröffentlichte seine gewonne-

nen Erkenntnisse bereits 1988 in der seit 1987 vom Heinrich-Schliemann-Muse-

um herausgegebenen Schriftenreihe

7

und sprach darüber erstmals auf dem inter-

nationalen Symposion aus Anlass von Schliemanns 100. Todestag im Dezember

1989 in Bad Homburg.

8

Unter dem starken Eindruck des in den Predigerakten Gelesenen beschloss der

Autor damals, sich nach seinem Ausscheiden aus dem Heinrich-Schliemann-Mu-

6

Wilfried Bölke: Ernst Meyer blockierte 25 Jahre den Zugang zum schriftlichen Nachlass Schlie-

manns in Athen. In: Neues aus den Archiven in Sachen Heinrich Schliemann, Bocksee 2013, S.

7-39. Im Weiteren: Bölke 2013.

7

Wilfried Bölke: Heinrich Schliemann und Ankershagen. Heimat, Kindheit und Elternhaus. Mittei-

lungen aus dem Heinrich-Schliemann-Museum Ankershagen (Mitteilungen HSM), Heft 2, 1988.

8

Wilfried Bölke: Schliemanns Kindheit in Ankershagen in der Sicht der Biographen und nach Aus-

wertung neuer Quellen. In: William M. Calder III und Justus Cobet (Hg.), Heinrich Schliemann

nach hundert Jahren, Frankfurt/M. 1990, S. 170-190.

Abb. 3 – Ernst Meyer (1888-1968)