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dieser Maßnahme durch das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, den neuen
Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und weitere Partner, um sie finanzieren
zu können.
Ein ganz wesentlicher Bestandteil der Unterstützung des HSM durch die HSG
ist natürlich die Organisation und Durchführung der wissenschaftlichen Kollo-
quien.
Einschließlich des aktuellen Kolloquiums zum Thema „Die Schliemann-Kon-
troverse aus der Distanz der Jahre“ und „Der ewige Streit um das homerische
Troia“ fanden in den zurückliegenden Jahren 9 weitere Kolloquien statt, die sich
mit Schliemann, seinen Grabungen und Funden und aktuellen archäologischen
Themen befassten. Sie berührten fast alle Bereiche des Lebens des Altertums-
forschers, die Zusammenarbeit mit Rudolf Virchow, Schliemanns Beziehungen
zu Mecklenburg und Russland, Schliemann und Dörpfeld, stellten die Frage zur
Einordnung des Altertumsforschers als Begründer der modernen Feldarchäolo-
gie, befassten sich mit den ägäischen und anatolischen Kulturen zu Schliemanns
Lebzeiten und heute und mit den Atriden in archäologischer Realität und litera-
risch-ideengeschichtlicher Transformation.
Die Referate dieser Kolloquien liegen in der überwiegenden Zahl publiziert vor,
an der Herausgabe der noch fehlenden Vorträge wird gearbeitet. Als Hauptak-
teure agierten zu einem großen Teil Wissenschaftler und interessierte Mitglieder
neben geladenen Gästen. Damit trugen auch Mitglieder der HSG wesentlich zur
Schliemann-Forschung bei, wie es die Satzung der Gesellschaft als ihr Ziel for-
muliert.
Eines aber möchte ich hervorheben. Wir betrachten diese Kolloquien als Basis
gedanklichen Austausches wissenschaftlicher Meinungen. Das diese mitunter
sehr kontrovers sein können, liegt in der Natur der Dinge. Aber nur wenn man
die anstehenden Probleme kennt und darüber diskutiert, immer unter dem Aspekt
der Sachlichkeit und einer gesunden Streitkultur, können sie zum Prüfstein der
eigenen Meinung werden und bieten dem Andersdenkenden Gelegenheit und An-
regung zur Entgegnung. Letzten Endes trugen diese Kolloquien dazu bei, viele
Vorbehalte und Vorwürfe gerade Schliemann gegenüber zu relativieren oder zu
widerlegen.
So erschienen eine ganze Reihe von derartigen Artikeln nicht nur in den „Mit-
teilungen des HSM“, sondern auch in den seit 1993 herausgegebenen „Informa-
tionsblättern der HSG“. Leider sind es aber gerade die spektakulären Mutma-
ßungen, die von den Roman-Biografen aufgegriffen, und damit verbreitet und




