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Johann Heinrich Friedrich Bahlmann wurde am 25. 11. 1797 in Waren als Sohn
des Kaufmanns Joachim Carl Bahlmann geboren. Er war somit 25 Jahre älter
als Schliemann, was dessen Hinweis erklärlich macht, dass er ein ,,alter Freund“
seines Vaters gewesen sei. J. H. Bahlmann (so unterzeichnete er seine Briefe)
entstammt einer angesehenen Kaufmannsfamilie, die bereits in der 3. Generation
in Waren an der Müritz ansässig war. Bereits sein Großvater hatte dort ein Han-
delsgeschäft für überwiegend landwirtschaftliche Produkte und Bedarfsgegen-
stände begründet. Sein Enkel erweiterte das Handelsunternehmen beträchtlich,
wovon die Anzeigen der Firma im ,,Warener Wochenblatt“ ein beredtes Zeugnis
ablegen (Abb.2). J. H. Bahlmann handelte u. a. mit landwirtschaftlichem Saatgut,
Maschinen und Geräten, Düngemitteln, Vieh, Milch, Obst und Südfrüchten, aber
auch mit Textilien, Lederwaren, Rauchwaren und Getränken. Bahlmann betrieb
eine Malz-Essigfabrik sowie eine Brennerei, mit der er aus Kartoffeln Spiritus
und Stärkemehl herstellte. Als Waren mit dem Bau des Bolter Kanals im Jahre
1836 Schiffahrtsanschluss an die Ost- und Nordsee und damit zum Hamburger
Hafen erhielt, ließ sich Bahlmann einen Saatgutspeicher an der Binnenmüritz
erbauen. J. H. Bahlmann bewohnte seit 1845 als Wohn- und Geschäftshaus zwei
nebeneinander liegende Grundstücke in der heutigen Mühlenstraße Nr. 16 u. 17
(Abb.3 - 1972 abgerissen, heute Standort der Dresdner Bank). Hier wird ihn im
Jahre 1852 Heinrich Schliemann besucht haben. Bahlmann verstarb am 21. 6.
1866 in Altona; er wurde in Waren begraben.
Welche Stellung J. H. Bahlmann als Bürger der Stadt Waren einnahm, ist daraus
zu ersehen, dass er und seine Ehefrau Paten bei der Taufe von drei Kindern des
damaligen Bürgermeisters Heinrich Pries waren. Bahlmann tat sich als Wortfüh-
Abb. 2 – Verkaufsanzeigen Bahlmanns im Warener Wochenblatt vom 7. 3. 1860




