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Wer war dieser Bahlmann (Abb.1) und
in welcher Beziehung stand Schlie-
mann zu ihm? Wollte er nur seinem Va-
ter einen Gefallen tun, mit dem dieser
gut bekannt war, oder veranlassten ihn
eigene Interessen zu diesem Besuch?
Antwort auf diese Fragen erhalten wir
nach Einsicht in die umfangreichen
Briefhinterlassenschaften Schliemanns
in der Gennadius Library in Athen.
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Dort werden 27 Originalbriefe von J. H.
Bahlmann aufbewahrt, die dieser in den
Jahren von 1853 bis 1864 an Heinrich
Schliemann gerichtet hat, sowie einige
der von Schliemann kopierten Antwort-
briefe an Bahlmann. Leider sind derzeit
in Athen nur drei der Antwortbriefe in
den Kopierbüchern verfügbar. Es kann
aber davon ausgegangen werden, dass
eine größere Anzahl vorhanden gewe-
sen ist, da Meyer in seiner Briefediti-
on von 1953 bereits Auszüge aus acht
Briefen veröffentlicht hat, die er in der
Gennadius Library eingesehen hatte.
Schliemann legte trotz übermäßiger
Arbeitsbelastung Wert darauf, die ihn
erreichten Briefe auch zu beantworten; er war ein besessener Briefeschreiber.
Über die Person Bahlmann hatten die Schliemannforscher bisher kaum Kenntnis,
obwohl E. Meyer bereits im Jahre 1953 einen Teil des Briefwechsels auszugswei-
se veröffentlicht hatte. Recherchen des Autors im Stadtgeschichtlichen Museum
und im Stadtarchiv in Bahlmanns langjährigem Wohnort Waren (Müritz) sowie
im Landeskirchlichen Archiv Schwerin zur Person J. H. Bahlmanns ergaben
Folgendes:
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Der Leiterin der Gennadius Library, Frau Dr. N. Vogeikoff-Brogan, danke ich für die
Genehmigung zur Veröffentlichung der Bahlmann-Briefe an Schliemann und Herrn G. Pohlan,
Archivar im H.- Schliemann-Museum, für die Bereitstellung der Faksimiles dieser Briefe.
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Für die Unterstützung bei meinen Recherchen danke ich dem Leiter des Stadtgeschichtlichen
Museums Waren, Herrn J. Kniesz, dem Leiter des Stadtarchivs Waren, Herrn A. Benkendorf,
dem Stadtchronisten von Waren, Herrn F.W. Kruse und den Mitarbeitern des Landeskirchlichen
Archivs Schwerin.
Abb. 1 – J. H. Bahlmann, 1862




