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rer mehrerer Beschwerden der Bürgerschaft bei der Regierung in Schwerin über
„die patriarchalische Arbeitsweise des Warener Magistrats“ hervor. Als im Jahre
1848 mit der Verkündigung der Pressefreiheit im „Warener Wochenblatt“ eine
Rubrik „Vaterstädtisches“ eingeführt wird, meldete sich als Erster J. H. Bahl-
mann zu Wort: „Ein großes Gut ist uns geworden durch die Befreiung der ge-
knechteten Presse, durch die Abschaffung einer willkürlichen, den Gedanken
überwachenden Censur!“ Am 8. April 1848 wandten sich Honoratioren der Stadt,
u. a. auch Kaufmann J. H. Bahlmann, in einem Aufruf an ihre Mitbürger, in dem
es u. a. heißt: „Fürsten und Obrigkeiten, die sich den großartigen Bewegungen
des zum Bewußtsein erwachten Volksgeistes entgegenstellten und seinem An-
drange einen Damm setzen wollten, haben trotz Lanzen und Bajonetten sich beu-
gen müssen vor dem seine unveräußerlichen Rechte zurückfordernden Volkswil-
len.“ Sie forderten zu einer Unterschriftensammlung auf, um dem Magistrat zu
zeigen, „daß wir reif sind für die Errungenschaften der Zeit“
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. Solcherlei aktives
liberales Eintreten für die Erfolge der 48er Revolution finden wir interessanter-
weise auch bei anderen mecklenburgischen Freunden und Briefpartnern Schlie-
manns. Genannt seien Wilhelm Rust und Daniel Sanders in Neustrelitz und sein
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Die vorangestellten Zitate aus dem „Warener Wochenblatt“ übermittelte mir Herr J. Kniesz,
Leiter des Stadtgeschichtlichen Museums Waren.
Abb. 3 – Bahlmanns Wohn- und Geschäftshaus in Waren um 1860 (Rechnungskopf)




