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er auf seiner Reise nach Russland auch in Hamburg war
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, nahm er sich, wie es den
Anschein hat, erst jetzt die Zeit, um sich das neue Hamburg gründlich anzusehen.
Er mietete sich eine Kutsche und ließ sich durch die Stadt fahren. Es war an einem
Sonntag und die Straßen waren voller Menschen, die, wie es Schliemann erschien,
nur das Ziel verfolgten, sich zu vergnügen. Man konnte gleich sehen, dass die Leu-
te hier das Leben nicht so ernst nahmen, wie die Menschen in Moskau. In Russland
bevorzugten es die Leute dagegen, die Zeit mit ihren Verwandten zu Hause zu
verbringen. Die Russen waren nicht so oberflächlich wie die Deutschen. Sie waren
ein viel vernünftigeres Volk.
Nach dieser Rundfahrt ging Schliemann ins Theater. Er dachte aber zu viel an Mos-
kau und London und konnte deshalb das Gespielte nicht verstehen. Er ging in sein
Hotel, bevor das Stück zu Ende war. Heutzutage sind wir gewöhnt, Theater und
Kunst in einem Atemzug zu erwähnen, in Schliemanns Tagen war das weniger
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Gennadius Library, Serie B, Box 1/65-78.
Abb. 1 – Seite 1 aus Schliemanns Reisejournal




