Background Image
Previous Page  441 / 500 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 441 / 500 Next Page
Page Background

441

lajets des osmanischen Reiches Unruhen ausgebrochen, da sich die christliche

Minderheit von den muslimischen Machthabern unterdrückt sah und nach Un-

abhängigkeit im Stile des noch jungen Bulgarien strebte.

63

In den verschiedenen

Orten entstanden Gruppen, die durch Anschläge und Entführungen ihren Forde-

rungen Nachdruck verleihen wollten. Aus dieser Zeit sind unzählige Übergriffe,

d. h. Raub und Geiselnahme, auf ausländische Reisende im Raum um Saloniki

und Monastir, aber auch terroristische Übergriffe auf die Bevölkerung bekannt.

64

Daneben wurden Sprengstoffanschläge auf öffentliche Einrichtungen wie die Os-

manische Bank in Saloniki und auf Linien der Orientbahn verübt.

65

Auch Adolf Struck wurde nach Aussage Grothes Opfer eines Anschlags. Bei ei-

nem Ausritt in die Umgebung Thessalonikis wurde er angeschossen.

66

In der Bio-

graphie Grothes wird für den Anschlag kein Zeitpunkt benannt. 1904 gab Struck

als Wohnort noch Saloniki an.

67

Der Anschlag muss also in jenem Jahr stattgefun-

den haben. Ob der Anschlag tatsächlich in Zusammenhang mit Strucks journa-

listischem Schaffen steht, kann nicht überprüft werden. Nach dem misslungenen

Attentat verließ Struck zwischen 1904 und 1905 Saloniki und ging zunächst nach

Konstantinopel. Mittels Geldzahlungen sicherte er sich gegen weitere Nachstel-

lungen ab.

68

Übersiedlung nach Athen

Entstandene Publikationen:

Struck 1906: A. Struck, zusammen mit Karl Michel, Die mittelbyzantinischen Kir-

chen Athens, in: Athenische Mitteilungen 31, 1906, S. 279-324.

Struck 1907a: A. Struck, Makedonische Fahrten I. Chalkidike. Zur Kunde der Bal-

kanhalbinsel. Reisen und Beobachtungen 4, Wien und Leipzig 1907.

63

Perry 1988, S. 1-8, S. 14-26, S. 107-113.

64

Eine der bekanntesten Entführungen, die die Weltpresse über Monate beschäftigte, war die Entfüh-

rung der protestantischen Missionarin Ellen Stone und ihrer Begleiterin Katerina Stefanova–Tsilka,

Perry 1988, S. 103-105. Terroristische Übergriffe: Perry 1988, S. 133-140.

65

vgl. Der Deutsche Correspondent 1. 4. 1903, Seite 1: Sprengstoffanschlag auf eine Linie der Orient-

bahn

(http://chroniclingamerica.loc.gov/lccn/sn83045081/1903-04-01/ed-1/seq-1/)

; 6.5.1903, Sei-

te 1: Bombenanschlag mit einemAngestellten der Orientbahn als Opfer (http://chroniclingamerica.

loc.gov/lccn/sn83045081/1903-05-06/ed-1/seq-1/)

66

Grothe 1912, S. VIII.

67

Brief vom 22. Dezember 1904 an Theodor Wiegand, verwahrt im Archiv der Zentrale des DAI

Berlin. Struck gibt lediglich an, dass er durch eine Malariaerkrankung stark eingeschränkt sei.

68

Grothe 1912, S. VIII.