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Promotion über die Bagdadbahn verfasst hatte,

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führte forschungsorientierte Bal-

kanreisen durch; Grothes erste Reise führte ihn 1902 u. a. nach Monastir (Bitola),

Ohrid, Elbasan, Durrës und Skopje,

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in ein Gebiet, in dem Struck berufsbedingt

tätig war. Grothe berichtet in seinen Reisebeschreibungen, dass er bei seiner An-

kunft in Saloniki zum Stammtisch der Ingenieure und Eisenbahnbeamten der „Ori-

entalischen Eisenbahnen“ eingeladen worden sei.

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Auch Struck dürfte bei diesem

Stammtisch Mitglied gewesen sein. Die Überschneidung in den Reisewegen und

Strucks ausgewiesene Expertise zu Makedonien dürften dazu geführt haben, dass

Struck für die Kölnische Zeitung, für welche Grothe bereits als Auslandskorres-

pondent tätig war, über das politische Geschehen in Saloniki und den von zuneh-

menden politischen Spannungen gezeichneten Balkangebieten berichtete.

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Auslandskorrespondent der Kölnischen Zeitung: die Zeit der Make-

donischen Bewegung

Entstandene Publikationen:

A. Struck, Berichte in der Kölnischen Zeitung (nicht auffindbar).

Hugo Grothe berichtet in seinem Nachruf auf Adolf Struck, dass seine politische

Einstellung dazu geführt habe, dass Struck Opfer eines Anschlages wurde. Er habe

sich in seinen Berichten für die Kölnische Zeitung gegen die Bulgarische Bewe-

gung gestellt und sei dadurch zum Feind des bulgarischen Komitees deklariert

worden.

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Diese Bewegung, welche ihre Hauptorte in Saloniki und Monastir hatte,

hatte sich zum Ziel gesetzt, die osmanisch regierten Balkangebiete, in welchen

auch bulgarische Bevölkerungsteile lebten, an Bulgarien anzugliedern.

Die politische Situation stellte sich in den Balkangebieten sehr verworren dar:

In den Jahren 1902 und 1903 waren in den thrakischen und makedonischen Vil-

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H. Grothe, Die Bagdadbahn und das schwäbische Bauernelement in Transkaukasien und Palästina:

Gedanken zu Kolonisation Mesopotamiens, München 1902. Auch das wissenschaftliche Werk Gro-

thes ist von starkem Nationalismus geprägt.

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Die Reiseroute ist sowohl in den Reisebeschreibungen Grothes als auch durch seine Fotografien

nachvollziehbar. Grothe 1903.

http://www.albanianphotography.net/grothe/

(URL zuletzt geprüft

am 11. 11. 2015).

60

Grothe 1903, S. 315.

61

Grothe 1912, S. VIII. Müller 1914, S. 169.

62

Grothe 1912, S. 8: „Veröffentlichungen über das bulgarische Komitée in der Kölnischen Zeitung

waren es, die ihm den Haß desselben eintrugen und seinen Namen auf die schwarze Liste desselben

brachten.“