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schließlich unter dem Schutz von berittenen Gendarmen in das makedonische

Gebiet.

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Aus diesen Touren entstanden Reisebeschreibungen antiker Stätten wie

Philippi, die, wie in den vorangegangenen Aufsätzen, den eindringlichen Appell

nach archäologischer Erforschung beinhalten.

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Weitere Publikationen zu diesen

Reisetätigkeiten erschienen erst während seiner Athener Zeit.

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Ergebnisse sei-

ner eigenen archäologischen Forschung, nämlich der Dokumentation und Edition

von Inschriften, publizierte Struck 1902 zum ersten Mal in einer archäologischen

Fachzeitschrift, nämlich den Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Insti-

tuts, Abteilung Athen.

Besonders interessant erweist sich Strucks Aufsatz über die jüdische Glaubens-

gemeinschaft der Dönmé, in dem sich seine profunde Kenntnis der Geschichte

des osmanischen Reiches und besonders der politischen und gesellschaftlichen

Verhältnisse in Saloniki widerspiegelt.

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Daneben widmete er sich verstärkt geologischen Untersuchungen und auch be-

rufsbedingten Fragestellungen zum Eisenbahnbau, da durch neue politische Ent-

wicklungen in Griechenland und den langsamen Zerfall des Osmanischen Reiches

Eisenbahnlinien in Angriff genommen wurden, die den Balkan an das europäische

Bahnnetz anschließen sollten. Bei diesen Untersuchungen des Bahnnetzes in Grie-

chenland beweist Struck große Akribie im Zusammentragen von Investitionssum-

men, politischen Verbindungen und Rückschlüssen auf wirtschaftliche Interessen.

Der Bericht über das Fürstentum Montenegro und dessen anvisiertes Bahnprojekt

enthält zusätzlich einen größtenteils kulturwissenschaftlich orientierten Reisebe-

richt.

Seine Kontakte wissenschaftlicher Natur waren jedoch nicht nur auf das wissen-

schaftliche Schreiben beschränkt. Ab 1902 war Struck als Ankäufer byzantini-

scher Altertümer aus Saloniki und Umgebung mit Theodor Wiegand und Wilhelm

von Bode in Kontakt. In den Unterlagen des DAI wird er als „Lokalantiquar von

Saloniki“ geführt.

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In die Zeit nach dem Aufenthalt im Pontosgebiet fällt auch die Bekanntschaft mit

Hugo Grothe. Grothe, dessen Vater für die Bagdadbahn tätig war und der eine

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Struck 1907a, S. 1. Hervorgehoben wird der Suwari (Amtsbezeichnung) Ahmed Tschausch, der ihn

häufiger auf seinen Reisen begleitet zu haben scheint.

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Struck 1901a, S. 531.

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s. u.

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Einzelne Passagen, wie die physiognomische Kennzeichnung der Dönmé entsprechen zeittypi-

schen Vorstellungen der Rassenlehre, Struck 1902b, S. 220.

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Briefverkehr und Biographica aufbewahrt im Archiv der Zentrale des DAI Berlin.