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te.
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Wiegand kam als Assistent Carl Humanns zur Grabung in Priene und grub
später zusammen mit Hubert Knackfuß in Milet. Das archäologische Netzwerk lässt
sich durch die Teilnehmer an den Kampagnen in Kleinasien um zahlreiche Personen
erweitern. Durch seinen Mentor Mordtmann und die Geschlossenheit der Deutschen
Klubs im Osmanischen Reich ist davon auszugehen, dass Struck in diese Kreise
eingeführt wurde. Struck könnte bereits in dieser Zeit mit Hans Schrader, einem
seiner späteren Trauzeugen,
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in Kontakt gekommen sein. Schrader war Arbeitskol-
lege und enger Freund und Mitarbeiter von Wiegand sowie von 1901 bis 1905 als
zweiter Sekretär (Direktor) am Deutschen Archäologischen Institut zu Athen tätig.
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Für seine Dienste wurde A. Struck zu einem unbekannten Zeitpunkt der Dok-
tortitel honoris causa verliehen; die genauen Umstände und auch die Universi-
tät, von der er diesen Titel verliehen bekam, sind unbekannt.
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Auch publizierte
Struck nie unter Verwendung dieses Titels. Durch seine rege wissenschaftliche
Tätigkeit in noch jungen Jahren und auch durch seine Präsenz im Netzwerk der
Auslandsdeutschen im osmanischen Reich überrascht sein Ruf an das Kaiserlich
Deutsche Archäologische Institut zu Athen nicht, wo er die freigewordene Posi-
tion als Bibliothekar und Hilfskraft antrat.
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Sein Vorgänger Hans von Prott hatte
1903 Selbstmord begangen,
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und dem Institut fehlte seither neben dem Bibliothe-
kar ein Sekretär zur Verwaltung des Hauses.
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Vermutlich dürfte Hans Schrader,
der im gleichen Jahr das Athener Institut für eine Professur in Innsbruck verließ,
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noch für Strucks Berufung verantwortlich gezeichnet haben.
1906 heiratete Struck die aus Mainz stammende Dorothea Amalie Katharina Haas
in Athen.
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Von ihr ist bekannt, dass sie das Raff-Konservatorium in Frankfurt
besuchte und dort Gesang studierte. Aus dem Jahresbericht des Raff-Konserva-
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Archiv der Zentrale des DAI Berlin.
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Kirchenbücher der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde von Athen: Trauzeugen der am
8. 9. 1906 geschlossenen Ehe waren Prof. Schrader aus Innsbruck und Prof. Noack aus Kiel.
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Hommel 1988, S. 170–172.
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Grothe 1912, S. VIII. Brunau 1925, S. 66 schreibt, dass ihm aufgrund seiner wissenschaftlichen
Leistungen der Ehrendoktortitel von einer deutschen Universität verliehen worden sei.
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Grothe 1912, S. VIII. Grothe nennt lediglich die Funktion als Bibliothekar, die Bezeichnung Hilfs-
kraft findet sich in den Biographica des DAI, Archiv der Zentrale des DAI Berlin.
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Stroszeck 2008, S. 145
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Karo 1911, S. IV f. Struck betont in einer Karte vom 10. August 1906, dass er größtenteils alleine
am Institut sei und daher seinen Verpflichtungen als Ankäufer nur beschränkt nachkommen könne,
Archiv der Zentrale des DAI Berlin.
78
Hommel 1988, S. 170–172.
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Eintrag aus den Kirchenbüchern der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde vonAthen: Hoch-
zeit am 8. 9. 1906 in Athen in der evangelischen Gemeinde (beide 28 Jahre alt). Bei den Personen-
namen sind unterschiedliche Schreibweisen in verschiedenen offiziellen Schreiben und Urkunden
belegt. Daher wird die jeweilige Schreibweise der Lebenslauf relevanten Quelle verwendet.