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toriums erfahren wir, dass Dorothee Haaß, wohnhaft in Athen, 1910/11 als Kon-
zertsopranistin tätig war.
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Trauzeugen waren, wie bereits erwähnt, Hans Schrader
und Ferdinand Noack, der zu dieser Zeit Professor für Klassische Archäologie in
Kiel war. Das Ehepaar lebte gemeinsam in Athen, unweit des Archäologischen
Instituts
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und Struck widmete seiner Frau in der Folgezeit einige seiner Werke. In
den diversen Nachrufen wird stets auf den positiven Einfluss und den treusorgen-
den Charakter seiner Ehefrau verwiesen. Darüber wie sich das Paar kennengelernt
haben mag, kann nur spekuliert werden. Aufenthalte Strucks in Deutschland sind
nicht belegt, eventuelle Konzertreisen seiner Frau nicht nachvollziehbar. Das Paar
bekam im Jahr 1909 einen gemeinsamen Sohn, Helmut, der nach wenigen Tagen
starb und in Mainz begraben ist.
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Unmittelbar nach dem Wechsel an das Deutsche Archäologische Institut Athen
publiziert Struck die Ergebnisse seiner aus einer 23-tägigen Reise durch die Chal-
kidike im Jahr 1901
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durchgeführten Untersuchungen zu Makedonien in mono-
graphischer Form. Neben den bloßen Berichten über die Strapazen der modernen
Reisenden, wie schlechte Verpflegung und Unterkunft oder gar zu Wasser und
zu Lande tätigen Räuberbanden,
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veröffentlicht er darin Erkenntnisse zur his-
torischen Topographie aber auch Beobachtungen zur Geographie, Botanik und
Ethnographie. Der zweite Band zu den makedonischen Niederlanden beruht auf
mehreren Reisen in den Jahren 1898, 1901 und 1902 und ist wie der erste Band
aufgebaut.
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Aus den Reisen in diesem Gebiet und der profunden Kenntnis der antiken Topog-
raphie entstehen mehrere Aufsätze. Sein 1907 erschienener Aufsatz zum Xerxes-
kanal basiert auf bereits 1901 vor Ort gemachten Aufzeichnungen.
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Doch ent-
gegen dem laienhaften Stil seiner frühen Aufsätze beinhaltet diese Publikation
neben der sauberen Geländeaufnahme vor Ort eine ausführliche Betrachtung der
historischen Quellen mit Bezug zur aktuellen althistorischen Forschung sowie
eine genaue Analyse der frühen Reiseschriftsteller.
Neben eigenen Projekten wurde er in am Institut angesiedelte Forschungsvorhaben,
wie die Kerameikosgrabung oder die Erforschung der Akropolis, eingebunden.
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Jahresbericht des Raff-Konservatoriums in Frankfurt, S. 28: Dorothee Haaß, wohnhaft in Athen,
tätig als Konzertsopranistin (URN: urn:nbn:de:hebis:30:3-322059).
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Odos Delphon 6, Sterbeurkunde A. Struck verwahrt im Stadtarchiv der Stadt Mainz (Sterberegister
Mainz 1911, Nr. 1089).
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Sterberegister der Stadt Mainz (GR 1909, Nr. 1751).
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Struck 1907a, S. 82.
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Struck 1907a, S. 12-15, 17-19, et al.
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Struck 1908b, Vorwort.
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Aufenthalt vom 17-19. Mai 1901, Struck 1907b, 115.