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betrieben wie Mordtmann private Studien im Bereich der Archäologie, Epigraphik
oder Kulturgeschichte, wie der Blick auf das große Spektrum von Zeitungen die-
ser Zeit belegt.
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Der Kontakt zu Mordtmann und dessen hochrangigem Netzwerk
waren für Strucks Werdegang mit Sicherheit förderlich.
Forschungsreise in das Pontosgebiet
Entstandene Publikationen:
Struck 1900a: A. Struck, Durch Pontus nach Amassia, in: Deutsche Rundschau für
Geographie und Statistik 22, 6 und 7, März-April 1900, S. 241-309.
Struck 1900b: A. Struck, Die Königsgräber von Amassia, in: Globus LXXVII, 11,
1900, S. 169-174.
1899 reiste Struck in das kleinasiatische Pontosgebiet. Der genaue Anlass, d.h.
eine Reise im Dienste der Orientbahnen oder aber eine private Reise, ist nicht
bekannt.
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Neben seinem an Eindrücken und historischen Referenzen reichen Be-
richt zu den einzelnen Reiseetappen erwähnt er dabei auch deutsche Einrichtungen
in diesem Gebiet, nämlich Waisenhäuser für armenische Kinder. Außerdem klingt
zum ersten Mal Strucks stark nationalistisch geprägte Sicht auf die Türkei an.
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Die Projekte der Orientbahn sollen auch dazu dienen, deutsche Koloniegründun-
gen in Kleinasien zu fördern.
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Daneben nahm er die erste wissenschaftliche Untersuchung der pontischen Kö-
nigsgräber Amassias (Amasya) vor. Er dokumentierte dabei zeichnerisch ihre
Grundrisse und stellte Überlegungen zu deren chronologischer Einordnung an. Die
Königsgräber waren zuvor schon von zahlreichen Reisenden erwähnt worden. In-
nerhalb seines Aufsatzes geht er jedoch soweit, die Leichname der ursprünglich
bestatteten Könige entdeckt zu haben. Seinem Fremdenführer folgend, wurden ihm
in den beiden Moscheen Amassias mumifizierte Leichname gezeigt, die er mit den
Gräbern verbinden wollte.
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Der Bericht über die Gräber ist insofern interessant, als
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F. Dietrich (Hg.), Bibliographie der deutschen Zeitschriftenliteratur mit Einschluss von Sammel-
werken und Zeitungsbeilagen, Osnabrück ab 1896.
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Struck spricht lediglich davon, dass sich ihm die Gelegenheit bot, Struck 1900a, S. 241.
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Diese Eindrücke der deutschen Überlegenheit und der deutsche Kolonisationsdrang im osmani-
schen Reich könnten vermutlich von Mordtmann übernommen worden sein, Struck 1900a, S. 241.
Fuhrmann 2003, Abs. 42-45. Fuhrmann 2006, u.a. S. 323-331.
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Struck 1900a, S. 306.
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Struck 1900b, S. 174.