
434
Bereits kurz nach seiner Rückkehr aus Berlin trat er in den Dienst der Deutschen
Orientbahnen ein.
24
Seine Tätigkeiten für die Bahngesellschaft lagen wohl im Be-
reich der Streckenplanung, wo er als Architekt und Topograph eingesetzt wurde.
25
Im Rahmen dieser Anstellung bereiste er verschiedene Teile Griechenlands, zu-
nächst vornehmlich Makedonien. An der Planung welcher Strecken Struck betei-
ligt war, lässt sich durch die überlieferten Bauabschnitte sowie die Forschungstä-
tigkeit Strucks erschließen. Im osmanisch regierten Makedonien wurden ab 1870
von Saloniki ausgehend unter der Leitung der Deutschen Orientbahn mehrere
Bahnlinien zur Erschließung der osmanischen Gebiete in Angriff genommen.
Die älteste Strecke war die von Saloniki über Üsküp (Skopje) nach Mitrovica
(Kosovska Mitrovica).
26
Seit 1890 wurde die Strecke Saloniki-Monastir (Bitola)
in Angriff genommen, an deren Planung, Ausführung und Überwachung Adolf
Hermann Struck beteiligt gewesen sein muss.
27
Dies legen seine ersten Aufsätze nahe, die sich mit der Geographie Makedoniens
und mit archäologischen Funden in Makedonien beschäftigen. Den Aufenthalt bei
Karaferia (Veria) begründete er mit notwendiger Nähe zur türkischen Armee.
28
Durch den Ortsnamen Palatizza und seine Ableitung vom griechischen Wort für
Palast aufmerksam geworden, machte er sich zur Erkundungen in das Areal um
das heutige Palatitsia bei Vergina auf und entdeckte ein unterirdisches Kammer-
grab.
29
Innerhalb seines Berichts beschreibt Struck den Baubefund und konsta-
tiert, dass das Makedonische Kammergrab bereits ausgeraubt sei. Dass es jedoch
bereits erforscht und schon seit über 20 Jahren publiziert ist, entging ihm.
30
Sein
überschwängliches Lob für die Ausgestaltung der Grabkammer schließt er damit
ab, das gesamte Areal Palatizzas als bedeutende historische Stätte identifizieren
zu wollen.
31
24
Karo 1911, S. III (Makedonische Eisenbahnverwaltung). Grothe 1912, S. VII (Orientbahn). Müller
1914, S. 169 (Deutsche Orientbahnen).
25
Karo 1911, S. III.
26
Fuhrmann 2003, Abs. 23.
27
In seiner später veröffentlichten Monographie zu seinen Reisen in Makedonien findet sich eine
Beschreibung der Reiseroute entlang der Bahnlinie. Zudem wartet Struck mit detailreichemWissen
zu den Eisenbahnen auf, Struck 1908b, S. 2f.
28
Struck 1898a, S. 153.
29
Struck vergleicht es mit den Gräbern von Pydna und Pella, wobei diese Grabkammer sowohl schö-
ner als auch größer ist, Struck 1898a, S. 153.
30
Zum Zeitpunkt seiner Reise war das Kammergrab bereits von L. Heuzet und H. Daumet dokumen-
tiert und publiziert (L. Heuzey - H. Daumet, 1876, S. 226-234. vgl. Mangoldt 2012, S. 267-270).
Erst in seiner späteren Publikation dieser Reise geht er auf seinen „Anfängerfehler“ ein, Struck
1908b, S. 43 (Verweis auf Heuzey).
31
Struck 1898, 154.