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In der ersten Nummer des ab September 1888 erscheinenden Journals ist neben

Dörpfeld, Naue, Sayce, Kühn und anderen auch Schliemann unter „the following

gentlemen have already promised to contribute to this feuilleton, and we hope to

be able to add many others shortly“ angeführt, und ein konkreter Beitrag von ihm

wird angekündigt: „We have a most valuable contribution from Dr. H. Schliemann

on Metrology, comparing the weights of Hissarlik with those of Cyprus.“

21

Das

ist das von Ohnefalsch-Richter vorgeschlagene Thema, doch der angekündigte

Artikel Schliemanns erscheint nicht und ist vermutlich auch nie verfasst worden,

selbst eine Zusage ist nicht bekannt. Nach elf Nummern, die letzte erscheint im

März 1889, wird das Beiblatt unter „The Journal of Cyprian Studies“ ein selbstän-

diges Organ, dessen vierteljährliches Erscheinen geplant ist.

Nach einer einjährigen Schreibpause wendet sich Ohnefalsch-Richter erneut an

Schliemann und teilt ihm diese Änderung mit und bittet ihn um Vermittlung von

Abonnenten und Mitarbeitern (Brief vom 14. 12. 1889). Schliemann antwortet

kurz, er könne der Bitte Ohnefalsch-Richters „bei meinen überhäuften Arbeiten“

nicht nachkommen und abonniert die Zeitschrift (Schreiben vom 2. 1. 1890). Von

ihr erscheint im Jahr 1889 eine einzige Nummer.

Das Jahr 1890 ist in der Beziehung zwischen Ohnefalsch-Richter und Schliemann

in mancherlei Hinsicht von Bedeutung. In dieses Jahr fällt der einzige Zypern-

besuch von Wilhelm Dörpfeld

22

, seit 1882 Mitarbeiter auf Schliemanns Ausgra-

bungen. Einerseits will Dörpfeld klären, ob sich für das Deutsche Archäologische

Institut ein interessantes Grabungsvorhaben realisieren lassen könnte, andererseits

reist er mit einemAuftrag Schliemanns an. Dieser war nämlich auf einen zyprioti-

schen Ausgräber aufmerksam geworden und drängt Dörpfeld, er solle den „‚Grä-

bersucher‘ Abraham“

23

mitbringen.

Abraami Charalambou (Abb. 2)

24

arbeitet seit 1883 immer wieder als Vorarbeiter

und Aufseher für Ohnefalsch-Richter, der ihn als seinen „geübtesten Messerarbei-

ter“

25

bezeichnet. Charalambou war es, der Ende der 1860er Jahre das Apollonhei-

21

Ohnefalsch-Richter 1888, S. 4 und 3.

22

Wilhelm Dörpfeld (1853–1940), Architekt und Archäologe, ab 1886 zweiter Sekretär, ab 1887 ers-

ter Sekretär (Direktor) des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Athen.

23

Meyer 1958, S. 460, Anm. 374; s. dazu auch Schliemann an Humann vom 14. 2. 1890, in: Zavadil

2009, S. 311f.

24

Die Lebensdaten vom Abraami Charalambou, Ohnefalsch-Richter schreibt gelegentlich auch Cha-

ralamba, sind nicht bekannt. Wir wissen lediglich, dass er aus Dali stammt. Leider steht keine

bessere Aufnahme für eine Reproduktion zur Verfügung.

25

Ohnefalsch-Richter 1893b, S. 41 und 349.