
264
6 ¼ meter hinter dem anderen steht; auch habe ich bei jedem derselben einen lan-
gen kupfernen Bolzen, wahrscheinlich den »K
ληίς
« gefunden. Vor dem 2
ten
Thor
ein großes Haus dessen Ruinen u[nd] Schutt 3 meter hoch die Thore bedeckte
u[nd] darüber ein größeres Haus welches einer späteren Zeit angehört aber Idole
u[nd] Vasen mit Eulengesichtern enthielt. In dem unteren Hause, welches auf einer
künstlichen Anhöhe gebaut ist, fand ich eine reiche Ernte von höchst merkwürdi-
gen Sachen. Dies ist jedenfalls das Haus des Priamos. Das Thor ist das skaeische
denn meine vielen auf dem Plateau gegrabenen Brunnen beweisen daß sich die
Stadt nicht dahin u[nd] viel weniger noch nach der Ebene ausdehnte.“ Felsenfest
ist Schliemanns Überzeugung, er habe „das Haus des Priamos“ gefunden.
Schliemann und Conze dürften ein Treffen in Athen vereinbart haben, denn Er-
sterer schreibt in dem Brief, er erwarte Conze „mit Ungeduld“, während Letz-
terer im nächsten Brief an Schliemann, vom 25. Mai 1873 und auf Samothrake
geschrieben
19
, nach einem nur oberflächlichen Bericht über die Grabung dort in
Aussicht stellt: „Wir werden Ihnen in Athen Näheres davon erzählen, wo wir uns
jedenfalls sehen“. In diesem Brief spricht Conze an Schliemann Worte des Dankes
aus, „vor Allem für das behagliche Unterkommen, das Sie uns hier durch ihr Zelt
verschafft haben“. Schliemann hatte Conze für Samothrake ein Zelt geliehen, und
noch 1908 erinnerte Conze sich in seiner Familienbiographie daran: „Den [Schlie-
mann; Anm.] suchten wir auf unserer ersten Hinreise auf, hörten wenigstens über
Arbeiterlöhnung etwas von ihm und bekamen ein Zelt geliehen. Unsere eigene
Ausrüstung war damals höchst einfach.“
20
Der nächste, mit 14. November 1873 fast ein halbes Jahr später datierte Brief
erging noch einmal von Conze an Schliemann
21
: „Verehrter Herr, man kommt von
Ihnen und Ihren Dingen so bald nicht los, wenn man einmal nahe kam und, seit
ich auf Hissarlik bei Ihnen war und in Athen, bin ich auch ein eifrigerer Trojaner
geworden als sonst. Nach meiner Rückkehr überzeugten mich die vielen Fragen,
die von Personen aus allen Kreisen in Bezug auf Ihre Entdeckungen an mich ge-
richtet wurden, wie allgemein verbreitet das Interesse an diesen Dingen ist. Das
gab dann auch Anlaß, daß ich gestern Abend im oesterreich[ischen] Museum ei-
nen Vortrag über das, was ich von Ihren Unternehmungen wußte, gehalten habe
und das allgemeine Interesse dokumentirte sich wiederum und zwar in einem so
zahlreichen Besuche, wie er sonst nie einer Vorlesung von mir zu Theil wird. Ich
weiß von mehr[er]en Personen, die den allereigehenste
22
Antheil an solchen Un-
19
Gennadius Library, Schliemann Papers, Box 68, No. 166.
20
Conze 1908, S. 37.
21
Gennadius Library, Schliemann Papers, Box 68, No. 375.
22
Wahrscheinlich ist „allereigensten“ oder „allereingehendsten“ zu lesen.