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In der Korrespondenz zwischen Conze und Schliemann besteht ab dem Zeitpunkt

eine große Lücke, nämlich ab April 1874 bis in den Oktober des Jahres 1883.

Diese Lücke dürfte tatsächlich eine langjährige Unterbrechung des Briefverkehrs

zwischen Conze und Schliemann anzeigen, denn sie besteht im Briefverlauf bei-

der gleichermaßen. Freilich dürfen wir daraus nicht ableiten, es habe in der Zeit-

spanne keinen Kontakt zwischen den beiden gegeben, auch wenn er sich brieflich

nicht nachweisen lässt.

Der in Pergamon geschriebene Brief vom 20. November 1883

42

zum Beispiel

erweist, dass zumindest ein paar Briefe verloren sind – oder noch nicht wieder

aufgetaucht, denn Conze bedankt sich für einen vom 30. Oktober 1883. Viel steht

nicht in dem Brief, außer dass Conze sich wortkarg für Schliemanns Absicht be-

dankt, ihm sein „neues Werk zuzusenden“. Es wird sich dabei wohl um das 1884

bei Brockhaus in Leipzig erschienene „Troja“ handeln, mit den Ergebnissen der

Grabungen des Jahres 1882.

Vom 29. Januar 1884 gibt es ein Schreiben aus dem Archäologischen Institut in

Berlin an Schliemann

43

, dass ihm die im Auftrag des Instituts herausgegebenen

„Karten von Mykenai“, erschienen beim Dietrich Reimer Verlag, zugesandt wür-

den

44

. Der Brief ist nicht von Conze selbst geschrieben, nur die Unterschrift ist von

ihm. Conze selbst hat kein persönliches Wort hinzugefügt.

Im ebenso kurzen Brief vom 17. – wohl August – 1886

45

, also zweieinhalb Jahre

später, bedauert Conze, dass er Schliemanns Besuch wegen einer unaufschieb-

baren Reise nach Pergamon nicht empfangen könne. Er möchte ihn aber auf der

Rückreise in Athen treffen, wo er ihn das vorige Mal „leider verfehlte“.

Vom 4. Juli 1887 datiert ein mit „Vertraulich“ überschriebenes Schreiben aus dem

Archäologischen Institut in Berlin an Schliemann

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, von Conze unterzeichnet. Es

geht um Schliemanns Bereitschaft, der athenischen Abteilung des Deutschen Ar-

chäologischen Instituts ein Haus „zu festem Mietzinse zur Verfügung zu stellen“.

Der Antrag dazu wurde vom Kaiserlichen Auswärtigen Amt angenommen, es sei-

en aber noch weitere amtliche Schritte – vom Reichsschatzamt über den Reichstag

bis zum Kaiser – abzuwarten. Conze dankt Schliemann für das Angebot.

47

42

Gennadius Library, Schliemann Papers, Box 93, No. 939.

43

Gennadius Library, Schliemann Papers, Box 94, No. 73.

44

Steffen/Lolling 1884.

45

Gennadius Library, Schliemann Papers, Box 99, No. 671.

46

Gennadius Library, Schliemann Papers, Box 101, No. 214.2.

47

Es geht ganz offensichtlich um das Gebäude in der Straße Phidiou 1, in welchem die Abteilung

Athen des Deutschen Archäologischen Instituts ab 1888 ihren Sitz hatte. Angekauft wurde es 1899;

Jantzen 1986, S. 79–84, hier: S. 81.