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keiten. So zum Beispiel machte er bereits 1855 die Bekanntschaft von Theodor

Mommsen

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, und das im Hause keines Geringeren als Friedrich Thiersch

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in Mün-

chen. Er kannte schon als Student Größen wie Otto Jahn

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undAugust Boeckh

8

. Mit

Otto Jahns Neffen, Adolf Michaelis

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, war Conze 1859/60 der erste Reisestipendiat

des Deutschen Archäologischen Instituts. Für die Habilitation im Jahr 1861 kehr-

te Conze wieder an die Georg-August-Universität Göttingen zurück. Nach einer

mehrjährigen außerordentlichen Professur an der Universität Halle wurde er 1869

erster ordentlicher Professor für Klassische Archäologie an der Universität Wien,

damals Metropole des Habsburgerreiches. Über den universitären Bereich hinaus,

wo er sich zahlreiche Verdienste um das Fach der Archäologie erworben hat, ist er

in seiner Wiener Zeit besonders durch seineAusgrabungen auf der Insel Samothra-

ke auch der Öffentlichkeit bekannter geworden.

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1877 hat er Österreich wieder

verlassen, um in Berlin die Leitung der Skulpturen- und Abguss-Sammlung der

königlichen Museen zu übernehmen, wobei die Einbringung der Reliefplatten des

Pergamon-Altars seinen Namen weithin berühmt gemacht hat. 1881 wurde er Vor-

sitzender der Zentraldirektion des Deutschen Archäologischen Instituts und 1887

dessen erster Generalsekretar – alles in allem also ein Mann mit großer Karriere

und einer der ganz Großen der Archäologie. Den Beginn des Ersten Weltkrieges

musste Conze nicht mehr erleben, denn er starb nur wenige Tage zuvor am 19. Juli

1914 in Berlin.

Ich möchte mit meinem Beitrag eine kurze Darstellung des Verhältnisses zwischen

Alexander Conze und Heinrich Schliemann versuchen, und zwar auf der Grund-

lage ihrer von 1873 bis 1890 reichenden Korrespondenz, die – zumal für so einen

langen Zeitraum – allerdings nicht sehr umfangreich ist.

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Theodor Mommsen (1817–1903), Historiker und einer der bedeutendsten Altertumswissenschaft-

ler, als Wissenschaftsorganisator Begründer des Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL), Nobel-

preisträger für Literatur 1902; Mommsen, Theodor, in: DNP Suppl. 6, Sp. 836–842 (St. Rebenich).

6

Friedrich Wilhelm Thiersch (1784–1860), Philologe und Bildungspolitiker, Präsident der Baye-

rischen Akademie der Wissenschaften; Thiersch, Friedrich Wilhelm, in: ADB 38 (1894), S. 7–17

(A. Baumeister); Kirchner 2010.

7

Otto Jahn (1813–1869), Altphilologe, Klassischer Archäologe und Musikwissenschaftler; Profes-

suren in Leipzig und Bonn; Jahn, Otto, in: ADB 13 (1881), S. 668–686 (A. Michaelis); Jahn, Otto,

in: NDB 10 (1974), S. 304–306 (M. Privat); Jahn, Otto, in: DNP Suppl. 6, Sp. 621–624 (C. W.

Müller).

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August Boeckh (1785–1867), Philologe und Altertumsforscher, Initiator des Corpus Inscriptionum

Graecarum (CIG); Boeckh, August, in: ADB 2 (1875), S. 770–783 (K. B. Stark); Boeckh, Au-

gust, in: NDB 2 (1955), S. 366f. (W. Vetter); Boeckh, August, in: DNP Suppl. 6, Sp. 119–122 (M.

Hernes).

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Adolf Michaelis (1835–1910), Klassischer Archäologe. Gleich Conze in Wien, war er an der Uni-

versität Straßburg erster Inhaber eines Lehrstuhls für Klassische Archäologie; Michaelis, Adolf, in:

DNP Suppl. 6, Sp. 823f. (H. Szemethy); von Steuben 2004.

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Conze u. a. 1875; Conze u. a. 1880.