
259
Alexander Conze und Heinrich Schliemann
1
Karl Reinhard Krierer
Der Archäologe Alexander Conze (Abb. 1)
ist zwar der Leserschaft gewiss ein Begriff,
es seien aber dennoch einleitend ein paar
Worte zu einer der schillerndsten Persön-
lichkeiten der deutschen Archäologie der
zweiten Hälfte des 19. und des beginnen-
den 20. Jahrhunderts erlaubt.
2
Alexander Christian Leopold Conze, 1831
in Hannover geboren, hat in Göttingen
studiert und hauptsächlich philologische
und archäologische Vorlesungen besucht,
wobei der Philologe und Klassische Ar-
chäologe Friedrich Wieseler
3
für ihn am
bedeutendsten war. Um seinen Doktor zu
machen, wechselte er 1853 nach Berlin,
um dort 1855 bei Eduard Gerhard
4
zu pro-
movieren, einem der „Gründerheroen“ der
deutschen Klassischen Archäologie. Conze
suchte bereits in seinen jungen Jahren den
Zugang zu den höheren wissenschaftlichen
Kreisen und den sie tragenden Persönlich-
1
Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Forschungsprojektes „Alexander Conze in Wien (1869–
1877)“ des österreichischen Wissenschaftsfonds FWF, Projektnummer P 24419-G21. Für die
Durchsicht des Manuskriptes danke ich Alexandra Jesenko und Hubert Szemethy. Die Schreibweise
der zitierten Autografen entspricht der in diesen verwendeten, auf allfällige „sic“ wird verzichtet.
2
Es existiert noch keine Biographie Alexander Conzes, wohl aber eine von ihm selbst geschrie-
bene Familienbiographie (Conze 1908) sowie eine von seinem Sohn Friedrich verfasste (Conze F.
1941); Conze, Alexander, in: DNP Suppl. 6, Sp. 246–248 (H. Szemethy); Krierer/Friedmann 2016.
3
Friedrich Wieseler (1811–1892), Klassischer Archäologe und Philologe, ab 1842 Professor an der
Universität Göttingen; Wieseler, Friedrich, in: ADB 42 (1897), S. 430–433 (A. Müller); Fittschen
1989, hier: S. 79–88. – Alexander Conze hat sich im Jahr 1861 bei Wieseler habilitiert.
4
Friedrich Wilhelm Eduard Gerhard (1795–1867), Klassischer Archäologe, Mitbegründer des Insti-
tuto di Corrispondenza Archeologica in Rom, in Berlin Museumsdirektor und Universitätsprofes-
sor; Gerhard, Eduard, in: ADB 8 (1878), S. 760–766 (K. L. Urlichs); Gerhard, Friedrich Wilhelm
Eduard, in: NDB 6 (1964), S. 276f. (Fr. Matz); Stürmer 2009; Gerhard, Eduard, in: DNP Suppl. 6,
Sp. 452–455 (D. Rößler).
Abb. 1 – Alexander Conze, Altersbildnis