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Versetzen wir uns um mehr als 30 Jahre zurück nach Ankershagen und fragen,

was an den Ausgräber von Troia, Mykene, Tiryns und Orchomenos, an Heinrich

Schliemann also, erinnerte, so muss man sagen: fast nichts. Zwar gab es das

Pfarrhaus, das durch Schliemann gestiftete, verrostete Grabkreuz seiner Mutter

und die 1956 am Elternhaus angebrachte Bronzetafel des Warener Künstlers Wal-

ther Preik (Abb. 1). Aber ansonsten erinnerten an den Pionier der Feldarchäologie

nur die Schilderungen aus seiner Kindheit in seiner weit verbreiteten Biografie,

die nach seinem Tode von Alfred Brückner vervollständigt worden war, und eine

Anzahl von biografischen Romanen, so von Stoll, Ceram, und einige wissen-

schaftliche Biografien, so von Meyer, Deuel und Herrmann.

Schon der Schriftsteller Heinrich Alexander Stoll regte anlässlich seiner Recher-

chen zu seinem in der ehemaligen DDR viel gelesenen Roman „Der Traum von

Troja“ an, im Pfarrhaus einen Gedenkraum für Schliemann einzurichten; jedoch

wurde dieser Vorschlag nicht verwirklicht.

Ende des Jahres 1977 erging ein Beschluss

des Rates des Bezirkes Neubrandenburg,

in Ankershagen eine Schliemann-Erinne-

rungsstätte einzurichten. Beauftragt mit

der Durchführung war das Agrarhistori-

sche Museum in Alt Schwerin. Doch es tat

sich nichts. Inzwischen war der Beschluss

auch in der Orts-Gemeindevertretung be-

kannt geworden, und es fanden sich Inte-

ressenten, die gern an der Verwirklichung

des Vorhabens mitwirken wollten. Zu ih-

nen zählten Dr. Bölke und Gerhard Pohl-

an. Nach einer Kontaktaufnahme von Dr.

Bölke mit dem Agrarhistorischen Museum

benannte der damalige Leiter seinen Mitar-

beiter Eberhard Wilzki als Kontaktperson.

Ein Glücksumstand! Von Anfang an nahm

dieser seine Aufgabe ernst und war von

der Person Schliemanns begeistert. Noch

im Jahr 1977 fand eine Begehung vor Ort

statt. Man suchte jene Stellen auf, die Schliemann in seiner Autobiografie er-

wähnte. Dr. Schoknecht als Bodendenkmalpfleger und Archäologe identifizierte

das Hügelgrab „Goldene Wiege“ mitten im Dorf und bei der anschließenden Be-

sprechung der Sachlage wurde eines klar, man brauchte weitere Mitstreiter zur

Umsetzung des Vorhabens.

Abb. 1 - Gedenktafel von W. Preik am

HSM (1959)