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den Inseln Lesbos und Tendos war, überall

in Massen

und fast stets zusammen

mit protogeometrischer und geometrischer Keramik gefunden wurde, ist zwei-

fellos aus der einheimisch-grauminyschen Ware der späten Bronzezeit entwickelt

worden, denn die Mehrzahl der ältesten Gefäßformen der Äolisch-Grauen Ware

schließen eng an die der grauminyschen, aber auch die der spätbronzezeitlichen

roten Ware an, obwohl sie nicht einfach identisch mit den Vorgängertypen sind.

Daneben gibt es auch ganz griechische Gefäßtypen. Und die den Gefäßformen

der grauminyschen Ware nahestehenden der Äolisch-Grauen veränderten sich zu-

nehmend. Ebenso wurden von der Äolisch-Grauen Ware Dekorationsmuster der

grauminyschen übernommen, aber auch abgewandelt, und es wurden auch typisch

griechische angebracht. Zwar weisen die Gefäße der Äolisch-Grauen Ware wie die

der grauminyschen einen hell- bis dunkelgrauen oder schwarzen, mechanisch ge-

glätteten Überzug auf (häufig sind viele Politurstriche sichtbar), aber der Überzug

qualitätvoller Exemplare zeichnet sich durch einen in der grauminyschen Ware

ganz unbekannten

metallischen Hochglanz

aus

18

, auf dem keine oder nur wenige

Politurstriche zu sehen sind. Und viel mehr noch als die grauminysche Ware war

die Äolisch-Graue

die

dominierende Gattung in der unbemalten Keramik (Abb. 7;

8). Manches deutet darauf hin, dass der Transformationsprozess auf Lesbos statt-

gefunden hat

19

. Dass das Auftreten der Äolisch-Grauen Ware, ihre Ausbildung und

der geographische Bereich der Umformung wichtige Indikatoren für die Nieder-

lassung vor allem aus Ostmittelgriechenland kommender Kolonisten sind, haben

mein englischer Kollege Bayne und ich an verschiedenen Stellen betont

20

, und ich

glaube, dies in meinem aktuellen Projekt noch umfassender begründen zu können.

18

Hertel 2007, 111; ders. 2008 (1), bes. 59f. Abb. 48; durch Behandlung der Oberfläche mit einem

Tuch bewirkt?

19

Bayne 2000, 266f.; Hertel 2008 (1), bes. 156f.; ders. 2008 (2), 162–171.

20

Bayne 2000, 133–268; Hertel 2007, 97–122.

Abb. 5

Abb. 6