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Seite 83

Informationsblatt 32 Dezember 2020

Beiträge und Berichte

Beim mehr zufälligen Aufrufen der Walhalla-Seite von WIKI-

PEDIA überraschte mich in einem erst kürzlich aktualisierten

Nachtrag die Mitteilung, dass der bayerische Ministerrat be-

reits am 19. 12. 2017 beschlossen hatte, die Büsten der Künst-

lerin Käthe Kollwitz und des Physikers Max Planck im Jahre

2018 in die Ruhmeshalle Walhalla aufzunehmen. Die Büste von

Käthe Kollwitz war demnach am 29. Mai 2019 in einem Fest-

akt dort auch aufgestellt worden (Abb. 1). DPA hatte darüber

in Bayern in einer kurzen Mitteilung berichtet. Unsere Medien

hatten diese Meldung nicht übernommen, so dass wir so lange

in Unkenntnis geblieben sind. Dass so ein wichtiges Ereignis

in der öffentlichen Wahrnehmung kaum zur Kenntnis gebracht

worden ist, verwundert sehr! Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt

keinerlei Informationen. Und dies, obwohl ich als „Sonderbot-

schafter“ des Vorstandes in den vergangenen Jahren in einem

ständigen Kontakt mit den zuständigen, aber leider oft wech-

selnden Personen des bayerischen Staatsministeriums für Wis-

senschaft und Kunst gestanden hatte. Deren Antwort lautete zu-

letzt: „ Schliemann steht seit 2005 (!) auf der Vorschlagsliste,

die allerdings bereits mehr als 100 Persönlichkeiten beinhaltet,

haben Sie Geduld“. Als ich mir diese Liste angesehen habe, fand

ich in alphabetischer Aufreihung inmitten von 105 verdienst-

vollen Persönlichkeiten „deutscher Zunge“ unseren Heinrich

Schliemann neben Thomas Mann, Theodor Fontane, Caspar

David Friedrich, Alexander von Humboldt, Robert Koch, Franz

Liszt, Albert Schweitzer, Rudolf Virchow, Bertha von Suttner

und eben auch Käthe Kollwitz und Max Planck. Angesichts

solcher hervorragender Konkurrenz wurde mir klar: „Unser

Schliemann wird es schwer haben.“ Mit diesem Satz hatte ich

meine letzte Mitteilung im März 2017 an die Mitglieder der

HSG im Informationsblatt beendet. Und das bestätigt sich nun!

Nach den geltenden Regeln kann eine neue Büste nur alle 5-7

Jahre in der Walhalla aufgestellt werden. Die Büste Heinrich

Heines kam 2010 in die Ehrenhalle, die Büste von Käthe Koll-

witz nun acht Jahre später, die von Max Planck wird wohl kurz-

fristig folgen, ein Termin ist nicht bekannt. Somit bestehen

wohl nur noch wenige Chancen, die Büste Schliemanns aus

Anlass seines 200. Geburtstages, also 2022, in der Walhalla

aufstellen zu können. Trotzdem sollten wir nicht zu früh auf-

geben, ein 200. Geburtstag hat Gewicht! Unsere Gesellschaft

sollte diesen Anlass und unsere vorerst letzte Chance nutzen

und einen dringenden Brief an den jetzigen bayerischen Staats-

minister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler richten. Da-

rin sollten wir deutlich machen, welche Aktivitäten unsere Ge-

sellschaft mit ihren 169 Mitgliedern und Sympathisanten im

In- und Ausland bereits seit 2007 (in diesem Jahr hatten wir

den offiziellen Antrag gestellt) unternommen hat, um die Rea-

lisierung des Vorhabens zu erreichen.

So hat der vor zwei Jahren verstorbene Bildhauer Walther Preik

aus Waren (Müritz), ein namhafter Künstler aus unserer Re-

gion, noch kurz vor seinem Ableben für die Walhalla nach den

geltenden Richtlinien das Modell einer Schliemann-Büste aus

Gips fertiggestellt (Abb. 2). Seine beiden Söhne, ausgebildete

Steinmetze, könnten dieses in ihrem Betrieb in eine Büste aus

Marmor umsetzen. Der Rotary Club Waren (Müritz) hat seine

Bereitschaft bekundet, das Vorhaben bei einer positiven Ent-

scheidung für Schliemann auch finanziell zu unterstützen, so

wie das auch unsere Heinrich-Schliemann-Gesellschaft tun

würde. Es wird vorausgesetzt, dass der Antragsteller die Kos-

ten für die Herstellung der Büste, eine Summe von etwa 20.000

Euro, aufbringt. Dies müsste von uns nun auch zugesichert

werden!

Dass unser Antrag auch von anderen Einrichtungen und Perso-

nen, wie z. B. dem Schliemann-Klub und der Schliemann-Ge-

denkstätte in Neubukow, dem Schliemann-Gymnasium in Fürth

und der gleichnamigen Schule in Möllenhagen, von Prof. Jan

Murken, dem Leiter des Otto-König-von-Griechenland-Muse-

ums in Ottobrunn, sowie von internationalen Wissenschaftlern,

wie Prof. Georg Korres, klassischer Archäologe in Athen, unter-

stützt wird, dürfte sich ebenfalls positiv auswirken.

Am 6. Januar 2022 begehen wir den 200. Geburtstag Heinrich

Schliemanns. Es wäre ein Höhepunkt dieses Jubiläums, wenn

die Verdienste Schliemanns durch die Aufstellung seiner Büste

in der Walhalla gewürdigt werden könnten!

Dr. Wilfried Bölke,

Schliemanngemeinde Ankershagen OT Bocksee

Käthe Kollwitz und Max Planck kommen in die Walhalla!

Abb. 2 – Das Modell der Büste von Heinrich Schliemann mit dem

Künstler Walther Preik und seinen beiden Söhnen

Abb. 1 – Einweihung der Käthe Kollwitz-Büste durch Kultusminister

Bernd Sibler (r.)