Seite 62 Informationsblatt 29 April 2018
Bis vor wenigen Jahren erschien die Bronzezeit in Mecklenburg
als eine Zeit tiefen Friedens. Dann wurden zufällig von zwei
Paddlern im Tal der Tollense bei Altentreptow menschliche
Knochen entdeckt. Die unklare zeitliche Einordnung der Kno-
chen führte zu Probegrabungen, die ein sensationelles Ergebnis
ans Tageslicht brachten: die Entdeckung eines Schlachtfeldes
aus der Zeit um 1250 v. Chr. mit unzähligen Knochenresten,
Speerspitzen und sonstigen Gegenständen. Damit änderte sich
das Bild der Bronzezeit in unserer Region grundlegend.
Über diese Schlacht, die vor fast 3300 Jahren inNorddeutschland
tobte, ist noch nicht viel bekannt, auch wenn seit 2007
Archäologen auf diesem ältesten Schlachtfeld Europas graben.
Im Freilichtmuseum Groß Raden werden seit September 2017
besondere Funde aus dieser Grabung ausgestellt. Bis zum
18. September 2018 zeigt die Sonderschau archäologische
Fundstücke aus der Bronzezeit. Sehr viele davon stammen
von dem Kampfplatz am 68 Kilometer langen Fluss Tollense
in Mecklenburg-Vorpommern. Passend dazu präsentiert das
Freilichtmuseum weitere Schlüsselfunde aus der Bronzezeit in
dieser Region (Abb. 1).
In diesem großen Konflikt standen sich Hunderte von jungen
Männern gegenüber. Am Ende waren viele von ihnen tot – ge-
troffen von Pfeilen, Lanzen, Schwertern und Keulen. Fragen
drängen sich auf: Wer hatte damals die Macht, so einen Krieg
zu führen – mit vielleicht tausenden Beteiligten? Und wie ist
dieses Ausmaß von Gewalt zu erklären (Abb. 2)?
Beiträge und Berichte
Exkursion von Mitgliedern der HSG nach Groß Raden
zur Ausstellung „Blutiges Gold“ am 24. 10. 2017
Abb. 1 – Tollensetal nördlich von Altentreptow (Landesarchiv für Kultur und Denkmalpflege, Forschung Tollensetalprojekt. Foto: Fred Ruchhöft)
Abb. 2 – Ausgrabungen 2013 (Landesarchiv für Kultur und Denkmalpflege, For-
schung Tollensetalprojekt. Foto: Stefan Sauer)