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Seite 65

Informationsblatt 29 April 2018

Es war eine Ironie des Schicksals!

Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten zwischen dem „Hein-

rich-Schliemann-Museum“ Ankershagen, dem „Agroneum“

Alt-Schwerin und dem „Drei-Königinnen-Palais“ Mirow, alles

Einrichtungen der MuSeEn gGmbH, waren die „Macher“ auf

das entferntest Liegende gekommen: Sonderausstellungen zum

Thema „Pferd“. Anderes ließ sich schlechterdings nicht finden.

Und siehe, das Wunder geschah. Alt-Schwerin informierte über

„Das Nutzpferd“, Mirow über „Das Reitpferd“ und Ankersha-

gen über „Das Trojanische Pferd“. Dort, auf dem Gelände des

HSM, stand es sogar sprichwörtlich vor der Tür und konnte

nicht weglaufen.

Auf Grund der Bemühungen von Dr. Reinhard Witte und Un-

dine Haase, eine gute Arbeit abzuliefern, gelang es, eine sehr

schöne, informative und sehenswerte Sonderausstellung zu eta-

blieren.

Unterstützt wurden die Texte und Bildtafeln durch zahlreiche

liebevoll zusammengetragene Exponate und natürlich durch

das Pferd vor unserem Museum.

Die Sage von der Einnahme Trojas durch die Griechen mit

Hilfe der Kriegslist unter Verwendung des hölzernen Pferdes

beflügelt die Phantasie von Malern, Poeten, Bildhauern,

Literaten, Historikern, Töpfern, Karikaturisten und die von

Schliemann und anderen Archäologen seit der Zeit Homers bis

in unsere Gegenwart. Der Mythos wurde selbst zum Mythos.

Noch nach der Eröffnung der Sonderausstellung rutschten Kin-

der und Erwachsene vom Trojanischen Pferd auf dem Muse-

umsgelände, Erstere gekonnt und ohne Blessuren, Letztere

manchmal ungeschickt und holten sich welche. Ein Umstand,

der dazu führte, die Sicherheit des Spielgerätes mal wieder auf

den Prüfstand zu stellen. Man kam zu dem Ergebnis, dass die

Treppe verbreitert und der obere Bereich absturzsicher erhöht

werden müsse. Bis diese Arbeiten erledigt sein würden, wurde

das Pferd erst einmal für sämtliche Besucher gesperrt.

Die bange Frage der Kinder: „Wann können wir endlich wieder

rutschen?“ Wir konnten sie nicht beantworten.

Die Kosten, um das Pferd wieder instand zu setzen, sollten sich

auf 5.000

belaufen, eine Summe die man hätte aufbringen

können. Auch die Schliemanngemeinde Ankershagen hatte

schon ihre Unterstützung zugesagt.

Dann kam der Tag, an dem die neu angefertigte Treppe ins-

talliert werden sollte. Nun stellte sich heraus, dass dies nicht

möglich war, zu marode sei die Tragkonstruktion. Eine sichere

Befestigung der Treppe sei nicht möglich. Ein vernichtendes

Urteil!

Fazit: Ein Neuaufbau müsse her. Geschätzte Kosten rund

80.000

!

Das Ankershagener Trojanische Pferd war 21 Jahre lang ein

symbolträchtiges Wahrzeichen des Heinrich-Schliemann-Muse-

ums. Es war der Liebling der Kinder, beliebtes Fotoobjekt und

Mittelpunkt zahlreicher Museums-Projekte. Bis es auf dem Mu-

seumsgelände aufgestellt werden konnte, war es ein langer Weg.

Im Jahre 1992 wurde in der Prähistorischen Staatssammlung in

München eine Troia-Ausstellung gezeigt. Der damalige Leiter

des Heinrich-Schliemann-Museums in Ankershagen, Dr. Wil-

fried Bölke, besuchte die Ausstellung. Vor dem Eingang des

Museums stand einladend ein Trojanisches Pferd, 5 m hoch.

Dr. Bölke kam mit dem Museumsdirektor Dr. H. Dannheimer

ins Gespräch. Dieser zeigte sich beeindruckt davon, dass es in

Ankershagen ein Schliemann-Museum gibt. Die Lage Meck-

lenburg-Vorpommers konnte man inzwischen auch in Bayern

geografisch einordnen, aber dass es im Ort, in dem Schliemann

seine Kindheit verbracht hatte, ein Museum für ihn gab, war

neu. Auf die Frage des Münchner Museumsleiters, wie man die

Arbeit des HSM unterstützen könne, erbat sich Dr. Bölke die

Ausleihe des Trojanischen Pferdes nach Ablauf der Sonderaus-

stellung. Dieser Bitte wurde entsprochen. Das Münchner Tro-

janische Pferd hatte inzwischen seinen Platz im Innenhof der

Prähistorischen Staatssammlung erhalten. Der Transport des

Pferdes nach Ankershagen war nicht ganz unproblematisch. In

zwei Teile zerlegt, trat es seine 86 Stunden dauernde Reise per

Bahn von München über Seddin, Berlin, Neustrelitz nach Möl-

lenhagen an. Von dort erfolgte der Transport per Tieflader nach

Ankershagen. Die größte Unterstützung wurde dem Museum

dabei durch das Betonwerk Rethwisch zuteil, welches seine Ver-

bindungen zur Deutschen Bahn und seine eigenen technischen

Möglichkeiten zur Verfügung stellte, um diese ungewöhnliche

Aktion zu realisieren. Auch die HSG beteiligte sich finanziell an

der Realisierung dieses Vorhabens. Am 18. Mai anlässlich des

Internationalen Museumstages traf das Pferd in Ankershagen

ein (Abb. 1).

Beiträge und Berichte

Spendenaufruf!

Ein Herz für das Trojanische Pferd in Ankershagen.

Geschichte und Geschichten eines Holzpferdes mit besonderer Bedeutung und

seiner ersehntenWiederauferstehung

Abb. 1 – Das Münchner Pferd in Ankershagen