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Informationsblatt 29 April 2018
Es war eine Ironie des Schicksals!
Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten zwischen dem „Hein-
rich-Schliemann-Museum“ Ankershagen, dem „Agroneum“
Alt-Schwerin und dem „Drei-Königinnen-Palais“ Mirow, alles
Einrichtungen der MuSeEn gGmbH, waren die „Macher“ auf
das entferntest Liegende gekommen: Sonderausstellungen zum
Thema „Pferd“. Anderes ließ sich schlechterdings nicht finden.
Und siehe, das Wunder geschah. Alt-Schwerin informierte über
„Das Nutzpferd“, Mirow über „Das Reitpferd“ und Ankersha-
gen über „Das Trojanische Pferd“. Dort, auf dem Gelände des
HSM, stand es sogar sprichwörtlich vor der Tür und konnte
nicht weglaufen.
Auf Grund der Bemühungen von Dr. Reinhard Witte und Un-
dine Haase, eine gute Arbeit abzuliefern, gelang es, eine sehr
schöne, informative und sehenswerte Sonderausstellung zu eta-
blieren.
Unterstützt wurden die Texte und Bildtafeln durch zahlreiche
liebevoll zusammengetragene Exponate und natürlich durch
das Pferd vor unserem Museum.
Die Sage von der Einnahme Trojas durch die Griechen mit
Hilfe der Kriegslist unter Verwendung des hölzernen Pferdes
beflügelt die Phantasie von Malern, Poeten, Bildhauern,
Literaten, Historikern, Töpfern, Karikaturisten und die von
Schliemann und anderen Archäologen seit der Zeit Homers bis
in unsere Gegenwart. Der Mythos wurde selbst zum Mythos.
Noch nach der Eröffnung der Sonderausstellung rutschten Kin-
der und Erwachsene vom Trojanischen Pferd auf dem Muse-
umsgelände, Erstere gekonnt und ohne Blessuren, Letztere
manchmal ungeschickt und holten sich welche. Ein Umstand,
der dazu führte, die Sicherheit des Spielgerätes mal wieder auf
den Prüfstand zu stellen. Man kam zu dem Ergebnis, dass die
Treppe verbreitert und der obere Bereich absturzsicher erhöht
werden müsse. Bis diese Arbeiten erledigt sein würden, wurde
das Pferd erst einmal für sämtliche Besucher gesperrt.
Die bange Frage der Kinder: „Wann können wir endlich wieder
rutschen?“ Wir konnten sie nicht beantworten.
Die Kosten, um das Pferd wieder instand zu setzen, sollten sich
auf 5.000
€
belaufen, eine Summe die man hätte aufbringen
können. Auch die Schliemanngemeinde Ankershagen hatte
schon ihre Unterstützung zugesagt.
Dann kam der Tag, an dem die neu angefertigte Treppe ins-
talliert werden sollte. Nun stellte sich heraus, dass dies nicht
möglich war, zu marode sei die Tragkonstruktion. Eine sichere
Befestigung der Treppe sei nicht möglich. Ein vernichtendes
Urteil!
Fazit: Ein Neuaufbau müsse her. Geschätzte Kosten rund
80.000
€
!
Das Ankershagener Trojanische Pferd war 21 Jahre lang ein
symbolträchtiges Wahrzeichen des Heinrich-Schliemann-Muse-
ums. Es war der Liebling der Kinder, beliebtes Fotoobjekt und
Mittelpunkt zahlreicher Museums-Projekte. Bis es auf dem Mu-
seumsgelände aufgestellt werden konnte, war es ein langer Weg.
Im Jahre 1992 wurde in der Prähistorischen Staatssammlung in
München eine Troia-Ausstellung gezeigt. Der damalige Leiter
des Heinrich-Schliemann-Museums in Ankershagen, Dr. Wil-
fried Bölke, besuchte die Ausstellung. Vor dem Eingang des
Museums stand einladend ein Trojanisches Pferd, 5 m hoch.
Dr. Bölke kam mit dem Museumsdirektor Dr. H. Dannheimer
ins Gespräch. Dieser zeigte sich beeindruckt davon, dass es in
Ankershagen ein Schliemann-Museum gibt. Die Lage Meck-
lenburg-Vorpommers konnte man inzwischen auch in Bayern
geografisch einordnen, aber dass es im Ort, in dem Schliemann
seine Kindheit verbracht hatte, ein Museum für ihn gab, war
neu. Auf die Frage des Münchner Museumsleiters, wie man die
Arbeit des HSM unterstützen könne, erbat sich Dr. Bölke die
Ausleihe des Trojanischen Pferdes nach Ablauf der Sonderaus-
stellung. Dieser Bitte wurde entsprochen. Das Münchner Tro-
janische Pferd hatte inzwischen seinen Platz im Innenhof der
Prähistorischen Staatssammlung erhalten. Der Transport des
Pferdes nach Ankershagen war nicht ganz unproblematisch. In
zwei Teile zerlegt, trat es seine 86 Stunden dauernde Reise per
Bahn von München über Seddin, Berlin, Neustrelitz nach Möl-
lenhagen an. Von dort erfolgte der Transport per Tieflader nach
Ankershagen. Die größte Unterstützung wurde dem Museum
dabei durch das Betonwerk Rethwisch zuteil, welches seine Ver-
bindungen zur Deutschen Bahn und seine eigenen technischen
Möglichkeiten zur Verfügung stellte, um diese ungewöhnliche
Aktion zu realisieren. Auch die HSG beteiligte sich finanziell an
der Realisierung dieses Vorhabens. Am 18. Mai anlässlich des
Internationalen Museumstages traf das Pferd in Ankershagen
ein (Abb. 1).
Beiträge und Berichte
Spendenaufruf!
Ein Herz für das Trojanische Pferd in Ankershagen.
Geschichte und Geschichten eines Holzpferdes mit besonderer Bedeutung und
seiner ersehntenWiederauferstehung
Abb. 1 – Das Münchner Pferd in Ankershagen