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Seite 56 Informationsblatt 29 April 2018

quentierten in Europa. Davon konnten wir uns höchstpersönlich

überzeugen, denn unser Hotel lag direkt am Mariahilfer Gür-

tel. Bei offenem Fenster schlafen war wegen des Straßenver-

kehrslärms völlig ausgeschlossen (Abb. 2).

1

Zwischen Zweierlinie und Gürtel liegen die Innenbezirke 2-9

und 20. Die anderen Bezirke liegen außerhalb des 3. Gürtels.

Auffällig sind die U-Bahn-Stationen (z. T. historische Gebäu-

de). Der Architekt Otto Wagner (1841-1918) zeichnet sich für

etliche von ihnen verantwortlich. Die alte U-Bahn-Station U6

„Gumpendorfer Straße“, im Jugendstil erbaut, ist die älteste

U-Bahn-StationWiens. Auffällig sind auch die vielen Brücken

2

,

besonders hervorzuheben sind die Brücken der U4.

Übrigens hatten wir das Gefühl, dass das U-Bahn-Netz

hervorragend funktioniert. So oft wir auch gefahren sind, wir

haben nie mehr als 2-3 Minuten auf eine Anschlussbahn warten

müssen.

Es fällt mir schwer, hier abrupt abzubrechen, aber es gäbe noch

ungezählte, interessante Dinge über Wien zu schreiben, die hier

einfach den Rahmen sprengen würden. Vielleicht noch so viel –

der Wettergott meinte es gut mit uns, fast zu gut. Temperaturen

um die 36 Grad, und es wurde von Tag zu Tag noch wärmer!

Die Zeitung titelte: „Gluthitze ließ Handy platzen - 38,9 Grad

in Wiener City“. Aber mit einer kleinen leeren Flasche in der

Tasche lässt es sich gut aushalten, denn überall in Wien kann

man – sogar kostenlos - exzellentes Wiener Hochquellwasser

aus einem der vielen Trinkwassersäulen zapfen.

Es kommt aus den umliegenden Quellen Wiens und ist so sau-

ber, dass es nicht aufbereitet werden muss. Wer sich also in

Wien Wasser im Supermarkt kauft, ist selbst dran schuld.

Ich wollte eigentlich über die Studienreise schreiben. Dabei

habe ich noch keinen einzigen unserer Anlaufpunkte beschrie-

ben. Ich könnte meinen Bericht nun auch numerisch abarbeiten:

1 Anm. der Redaktion:Wer nach „hinten hinaus“ schlief, hatte es schön ruhig.

Das Glück ist ungerecht verteilt.

2 Anm. der Redaktion: Deshalb ist der Begriff „U-Bahn“ auch manchmal

umstritten. Für die Eröffnung der Wiener U-Bahn soll es vier verschiedene

Jahre geben: 1898, 1925, 1976 und 1978 (s.

http://homepage.univie.ac.at/

horst.prillinger/ubahn/deutsch/geschichte.html).

Erster Tag

– mittags Ankunft auf dem Flughafen Wien, nach-

mittags Freizeit – also, rein ins Hotel, Koffer abstellen und

ab, die Stadt in der Umgebung erkunden. Da ist natürlich das

Nächste, was sich anbietet, die Mariahilfer Straße mit ihren un-

endlich vielen Geschäften und Cafés, die bekannteste Einkaufs-

meile von Wien. Die Straße bezieht ihren Namen vom Gnaden-

bild Mariahilf, einer Kopie des gleichnamigen Gemäldes von

Lucas Cranach dem Älteren.

Also, erster Punkt auf meiner persönlichen „to do“ Liste, bei

schönstem Wetter, ab in ein Straßencafe und endlich das erste

Mal in meinem Leben am originalen Ort eine originale Sacher-

torte mit einer Wiener Melange ausprobieren. Mein Fazit: Me-

lange super – Torte sehr, sehr süß. Ich weiß nicht, auf einmal

bekomme ich Appetit auf ein deftiges Steak. Vielleicht war es

ja doch nicht die echte Torte. Das erlesene Original gibt es aus-

schließlich aus dem Hause Sacher. Erfunden 1832 von einem

jungen Kocheleven namens Franz Sacher. Heute noch in reiner

Handarbeit nach dem gut gehüteten Originalrezept hergestellt.

Die Torte ist als geheime Botschafterin Wiens und Österreichs

in der ganzen Welt bekannt und beliebt. Sie ist der Traum vieler

„Schokoholics“.

Zweiter Tag

– der Wiener Zentralfriedhof mit all seinen be-

rühmten Gräbern. Von Bundespräsidenten bis Bundeskanzlern

über Politikern, Architekten, Ingenieuren, Schriftstellern bis hin

zu berühmten Musikern und Schauspielern: WolfgangAmadeus

Mozart, Ludwig

van

Beethoven

(Abb. 3), Johan-

nes Brahms, Bru-

no Kreisky, Paul

Hörbiger, Theo

Lingen, Udo Jür-

gens, Falco (Abb.

4) und natürlich

Johann

Strauß

Vater und Johann

Strauß Sohn. Ein-

fach nur viele,

viele berühmte

Namen, wie an

der Perlenschnur

aufgefädelt. Eine

Fläche von fast

2,5 km² und

rund

330.000

Grabstellen mit

rund 3 Millio-

nen

Verstorbe-

nen. Er ist somit

einer der größ-

ten Friedhofsan-

lagen 

Europas.

Er ist so groß,

dass es sogar eine eigene Friedhofs-Buslinie gibt, welche 19

durchnummerierte Haltestellen bedient. Und er ist so groß, dass

bis Mitte der 1980er Jahre das Friedhofsgelände sogar offiziel-

les Jagdgebiet war und der Wildbestand durch einen von der

Forstverwaltung eingesetzten Jäger kontrolliert wurde.

Beiträge und Berichte

Abb. 2 – Blick aus dem 13. Stock unseres Hotels Ibis Mariahilf

Abb. 4 – Grab Falcos

Abb. 3 – Grab Ludwig van Beethovens