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Informationsblatt 29 April 2018
Beiträge und Berichte
Der Prinz von Scalea,
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der laut den Vorschriften Fiorellis
Schliemann zur Seite stehen sollte, schrieb ihm von Palermo am
21. Oktober 1875 (Abb. 7 und 8): „
Es tut mir leid zu hören, dass
Ihre ersten Versuche bisher völlig unfruchtbar waren. Tatsache
ist, dass in Motya die alten und guten Dinge gefunden werden
müssen, denn nachdem sie durch Waffengewalt zerstört wurden
und von Dionisio gezwungen wurden, die Ortschaft für Lilibeo
[Marsala, der Autor] zu verlassen, ist es undenkbar, dass es
wichtige Überreste geben wird! Auf der anderen Seite wissen Sie
besser als ich, dass das Glück beim Graben eine Göttin ist, die
viel entscheidet und in ihrer eigenen Erfahrung haben Sie selbst
gesehen, dass Sie in Troja erst nach zwei Jahren das erreicht
haben, was Sie vorher nicht erreichen konnten
.”
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In einem Brief aus Palermo vom 1. November 1875 berichtet
Schliemann an Fiorelli über die Ergebnisse seiner Forschungen:
„
Hochverehrter Herr Direktor, Ich habe die Ehre, Ihnen mitzu-
21 Prinz Francesco Lanza Spinelli di Scalea (1834-1919) wurde zuerst Ga-
ribaldiner und dann Senator im neuen Reich; 1875 war er Präsident der
Kommission für die Antike und die Schönen Künste Siziliens.
22 Brief an Schliemann vom Prinzen von Scalea am 21. Oktober 1875: GLS,
lncoming Correspondence, B 70, F 7, S. 365 a-b-c:
“Mi dispiace sentire
che i suoi primi tentativi siano stati sin ora del tutto infruttuosi. Il fatto è
che in Motya si deve trovare della robba antica e buona perché essendo
stata distrutta per forza d’armi ed essendo stata da Dionisio obbligata la
popolazione ad abbandonare la località per Lilibeo, è inpensabile che non
vi rimangano importanti avanzi ! D’altronde Ella sa meglio assai di me che
in fatto di scavi la fortuna è una Dea che decide di molto e nella sua dotta
esperienza ha veduto da se stesso che in Troja raggiunse due anni dopo quel
che avrebbe potuto ottenere prima!”
teilen, dass ich dem Wunsch von S. E. Minister Bonghi folgend,
archäologische Forschungen auf der kleinen Insel Motya durch-
zuführen, nachgekommen bin, wo ich 7 Tage mit 19 Arbeitern
ausgegraben habe ... Aber zu meinem großen Bedauern waren
systematische Ausgrabungen unmöglich, und in der Tat ist je-
der Aushub auf dieser Insel ... unmöglich, weil fast überall die
Schuttanhäufung ... einen halben Meter nicht übersteigt. Der
liebenswürdige Prinz Scalea sagt mir, dass meine Absicht, mich
in Italien niederzulassen und hier zu graben, viel Widerstand fin-
det und dass zum Beispiel der Professor Amari geschrieben hat,
um es auf jeden Fall zu verhindern.“
23
Fiorelli ließ aus seinem Ministerium in Rom am 7. November
1875 antworten: „
Ich danke dem hochverehrten Herrn für die
Nachrichten, die Sie diesem Ministerium über die Probegrabun-
gen in Sizilien mitteilten, und es tut uns leid, dass Ihre Erwartun-
gen sich nicht erfüllten…
23 Brief von Schliemann anFiorelli, Palermo den 1. November 1875:
GLS, Copybook BBB 35, S. 80:
“lllmo Signore Direttore / Ho l’onore
d’informare V.S. che ho eseguito il desiderio di S.E. il Ministro Bonghi di
fare delle ricerche archeologiche nella piccola isola di Motya dove ho scava-
to 7 giorni con 19 operai … Ma al mio grande rammarico scavi sistematici
vi sono tutto à fatto impossibili, ed in fatti ogni spazio di scavi in quell’isola
è … impossibile, perché quasi dappertutto l’accumulazione … non eccede
un mezzo metro … L’amabilissimo principe Scalea mi dice che la mia in-
tenzione di stabilirmi in Italia e di scavare qui trova molta opposizione e che
per esempio il professore Amari lo ha scritto d’impedirla d’ogni maniera. Se
Lei, Egregio Signore Direttore, desidera che io possa stabilirmi in Italia e mi
faccia qui utile alla scienza, favorisca giovarmi di trovare un sito degno di
me dopo i lavori giganteschi di Troia.”
Schliemanns Aufzeichnungen in Mozia, GLS Diaries A 15, 48-52