Seite 44 Informationsblatt 25 Dezember 2013
Beiträge und Berichte
Aus dem niedersächsischen Oldenburg bin ich am 13. Oktober
nach Berlin gereist. Nach der Übernachtung bei einer Freun-
din in der Nähe des Kudamms war der Bus nach Tegel leicht
zu erreichen. Das gute Startwetter haben wir aus Berlin mit-
genommen, so dass bis auf ein, zwei kleine Regenschauer eine
herrliche Woche vor uns lag.
Schon der Behelfsflughafen von Berlin ist ja fast sehenswert.
Aber alles funktioniert wie am Schnürchen, und wir sind alle
bereit für das Abenteuer Rom. Bereits in der Abflughalle tref-
fen sich viele wieder, die sich bei Mitgliederversammlungen
oder anderen Reisen sehen. Eine schöne Tradition, wie ich fin-
de. Und ich kann zum zweiten Mal so eine Reise mitmachen.
Nach einem Flug ohne Ereignisse kommen wir pünktlich auf
dem Flughafen in Rom „Leonardo-da-Vinci-Fiumincino“ an.
Warum wundert es mich nicht, dass das Abholen der Koffer
hier nicht so glatt geht, wie an anderen Weltflughäfen? Ein
Band für ca. 8 Maschinen und dazu noch ein Kofferstau pro-
duzierendes Band. Naja. Nach einer knappen Stunde haben alle
außer einer Familie die Koffer. Sehr souverän managt die ita-
lienische Reiseführerin die Situation. Während wir alle einen
Mittagssnack nehmen – um 12:30 Uhr. Die Reiseführerin: Wir
treffen uns in einer halben Stunde, also um 13.20 Uhr (!) wie-
der hier. – Willkommen in Italien. Später hören wir von Familie
Daum, die von München aus geflogen waren, dass sie ihre Kof-
fer zunächst überhaupt nicht fanden und noch einmal komplett
neu einchecken mussten, um ihr Gepäck zu bekommen. Also
haben wir mit der Reiseleiterin einen prima Job gemacht.
Die geplante Stadtrundfahrt wurde nun direkt angeschlossen.
Es war eine wunderbare Idee, denn die Rundfahrt vermittelte
einen guten Eindruck über die Stadt, die Lage der Sehenswür-
digkeiten und die Dimensionen von Rom. Zunächst auf dem
Westufer des Tiber, an der Vatikanstadt vorbei sehen wir die
Windungen des Flusses und den Stadtteil Travestere. Vorbei an
der Tiberinsel geht die Fahrt über die Ponte Sublicio in das an-
tike Rom.
Circus Maximus, die Thermen des Caracalla, Stadtmauer, Co-
losseum, Lateransbasilika und vieles andere. Für mich war es
das erste Mal in Rom. Es war bei weitem nicht die erste große
Kulturstadt. Aber wahrlich: etwas wie Rom habe ich noch nicht
gesehen oder erlebt. Dabei ist so ein Bus und eine große Rei-
segruppe mit über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern immer
ein Medium für Abstand zum Erlebten. Auf einem archäologi-
schen Stadtplan finde ich im Zentrum der Stadt Rom 130 einge-
tragene historische Stätten. Da können Paris, London, Berlin,
Kairo nicht mithalten. Nachdem wir die wichtigsten Punkte
in der Stadt abgefahren haben, geht der Weg zur Milvischen
Brücke, außerhalb des Stadtzentrums. Ein Wunsch unserer
wunderbaren Reiseführung, die ich nur befürworten kann. Mit
christlicher Archäologie im Nebenfach gehört die Milvische
Brücke natürlich zu dem ‚must have‘ einer Reise. „In diesem
Zeichen wirst Du siegen“ soll Konstantin vor der Schlacht von
einem höheren Wesen gesagt bekommen haben. Und nachdem
er gewonnen hatte, erkannte er das Christentum als Staatsre-
ligion an. Kaum je eine Entscheidung hat die Weltgeschichte
so beeinflusst, wie diese. Manches wäre auch in Rom anders
geschehen, wenn diese Schlacht, dieses Erlebnis nicht eine Ent-
scheidung herbeigerufen hätte. Auch wenn das alles vielleicht
nur ein Mythos mit geringem Wahrheitsgehalt ist.
Erste Begegnung mit dem Hotel. Es ist ein ehemaliges Kloster.
Die Zimmer sind sauber, die Matratzen für plattfüßige Kultur-
touristen eine Wohltat. Über den Rest legen wir Schweigen.
Der erste Tag ist dem Vatikan gewidmet. Anfahrt zum Peters-
dom, wo der fast leere Platz uns hoffen lässt. Allerdings werden
wir – nach ersten Anlaufschwierigkeiten für die Gruppe, sich
als solche zu verstehen – im Inneren des Doms eines Besseren
belehrt. Selbst die Gästeführerin Brigitte erzählt, dass der Ok-
tober zu den touristenreichsten Monaten gehört. So schieben
wir uns durch diesen faszinierenden, sehr barocken Bau und
sind froh, hie und da einen freien Platz zum Stehen und Zu-
Römische Impressionen III
(Romreise der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft vom 14.-19. Oktober 2013)
Vor dem Hotel: Start in den Besichtigungstag