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Seite 40 Informationsblatt 25 Dezember 2013

Beiträge und Berichte

Laokoon hat mich beeindruckt. Diese großartige Skulpturen-

gruppe hellenistischer Herkunft, die Beziehung Roms zu Troja

berührend. Michelangelo war bei der Auffindung 1506 dabei,

viele Künstler haben die Expressivität dieser Arbeit bewundert,

Winckelmann und Goethe standen vor diesem Mann, den, un-

schuldig, die Götter straften. Und er kämpft, auch wenn er un-

terliegen wird. Auch Schliemann hat ihn gesehen.

Die Sixtinische Kapelle kann man nicht beschreiben, man muss

sie sehen, es ist schwierig im Getümmel der Besucher. Goethe

war beeindruckt von der Leistung eines Einzelnen, nur wer die-

ses Werk gesehen hat, weiß, wozu ein Mensch fähig ist, schrieb

er sinngemäß. Wie die berühmte Stanza des Raffael mit der

Darstellung der antiken Philosophen bildet auch die Malerei

Michelangelos die Synthese aus prächristlichem Denken, altem

und neuem Testament und damit das geistige Fundament Euro-

pas ab. Es ist mehr als „katholisch“.

Ein weiterer Tag galt dem christlichen Rom, Lateran, die ei-

gentliche Bischofskirche Roms, Katakomben vor der Stadt.

Beeindruckt hat mich die kleine Kirche San Clemente. Hier

kann man Rom als Schicht von Kulturen wahrnehmen und se-

hen: Unter dem Fußboden der heutigen Kirche liegen weitere

Gebäude bis auf das 1. Jahrhundert zurückgehend und neben

dem frühchristlichen Kirchenraum finden wir eine Kultstätte

des Mithras, der schließlich vom Christentum verdrängt wor-

den ist – und ganz unten, ca. 40 m unter der Straße, fließen die

sauberen Quellen des römischen Grundwassers.

Am Nachmittag habe ich das Pantheon den Thermen vorgezo-

gen. Dies ist für mich der eigentliche Mittelpunkt Roms, Sym-

bol seiner Größe und seiner Toleranz. Alle Götter hatten hier

ihren Platz, jeder war willkommen, der die Gemeinschaft der

anderen achtete. Die gewaltige Kuppel der Antike (Agrippa

und Hadrian) ist oben offen und lässt den Kontakt zum Him-

mel, zum Universum, zu. Einmal habe ich hier schon im leich-

ten Regen gestanden, die Tropfen verdampfen in der Luft der

Kuppel. Das Pantheon ist architektonisch eine Kugel in einem

Körper, der die untere Hälfte umgibt, außen befand sich ur-

sprünglich ein Säulenumgang, von dem nur die Front in Form

eines Tempels erhalten ist. Brunelleschi und Michelangelo ha-

ben dieses Bauwerk studiert, bevor sie ihre eigenen Werke in

Florenz und Rom entwarfen. Renaissance. Kugel und Würfel,

Kreis und Quadrat, großartig gelöst. Alle größeren Bauwerke

späterer Zeiten müssen sich mit ihm messen. Raffael hat hier

sein Grab bekommen. Vor dem Pantheon stehen ein Brunnen

und ein Obelisk. Wenn man eine Weile durch Rom schlendert,

begreift man, dass ein System von solchen Obelisken, größeren

und kleineren, wohl alle aus Ägypten kommend, alle wichtigen

Plätze der alten Stadt markieren und in den Straßen den Weg

aufzeigen, zum Lateran, zur Spanischen Treppe, zum Pantheon

usw. So konnten früher und heute die Pilger und natürlich auch

die modernen Touristen sich gut orientieren.

Was wäre Rom ohne seine Restaurants und Cafés, ohne Trat-

toria und Bistro? Wir haben reichlich Espresso und Wein ge-

nossen, Pizza und Pasta, phantastische Spezialitäten gegessen,

Beeindruckend: die Laokoon-Gruppe im Vatikanischen Museum