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Seite 47

Informationsblatt 25 Dezember 2013

Beiträge und Berichte

punkt. Nicht weit vom Circus Maximus gelegen war dieses in

den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt eine gigantische

„Wellness-Oase“. Hier traf man sich zum Training im Gymna-

sion und hatte alle Annehmlichkeiten von Schwitzbädern und

Körperreinigung. Ein riesiges Areal von wohl 20 m anstehen-

den Mauerresten, die alle ursprünglich mit Marmor verkleidet

waren. Einige wenige Mosaikreste – in weiß/schwarz gehalten,

weil die Lichtbedingungen in den Räumen nicht gut waren –

zeugen von der luxuriösen Ausstattung des Gebäudes. In die-

sem historischen Ambiente erfreuten sich alle Teilnehmer an

der Gesangseinlage von Herrn Daum.

Am Donnerstag tauchten wir ganz tief in die antike Geschichte

der Stadt ein. Nachdem wir uns mit dem Besuch der Caracalla-

thermen so richtig „aufgewärmt“ hatten, ging es nun mit dem

Colosseum weiter. Beeindruckend gut erhalten, wird auch die-

ses Gebäude von den Touristen nur so gestürmt. Alles ist von

der urspünglichen Marmorverkleidung beraubt, aber dennoch

ist der Einblick in dieses riesige „Spielcenter“ der Antike gi-

gantisch. Der Vorteil an Ruinen oder Teilruinen ist allerdings,

dass sich viel von der architektonischen Konstruktion offen-

bart.

An einer Stelle konnten die Senatorensitze rekonstruiert wer-

den und die im 19. Jh. eingebaute Kapelle ist wohl in der ur-

sprünglichen Kaiserloge geweiht worden. Papst Pius VII. ist es

denn auch zu verdanken, dass wir heute überhaupt noch so viel

von dem Colosseum sehen können, denn er stellte das Gebäude

unter Denkmalschutz. Nach der Stippvisite bei den Gladiato-

ren folgte der lange Weg über das Forum Romanum. Seltsam.

Die urspünglichen Bauwerke sind in großen Teilen wirklich nur

noch Relikte und Ruinen. Eine Ausnahme bildet eine Kirche,

die in einen Tempel hineingebaut wurde und die Curia, das

Herzstück des Römischen Reiches, wo sich der Senat traf. Und

dennoch war dieser Besuch für mich einer der eindrucksvolls-

ten der gesamten Reise.

Die Curia beinhaltet heute ein kleines Museum. Ein einfacher

Raum, der aber Geschichte zu atmen scheint, wie man manch-

mal sagen hört. Hier, finde ich, stimmt es tatsächlich!

Am Ende des Forums, mit Blick auf das antike Tabularium

(Aufbewahrungsstätte der Gesetzestexte Roms) steigen wir

eine Treppe zum Capitolinischen Hügel hinauf. Hier befinden

sich die Kapitolinischen Museen, die die meisten von uns be-

suchten. Und was es da zu sehen gibt, sprengt wieder mal un-

seren Zeitrahmen und lässt sich an dieser Stelle nur in einer

Aufstellung wiedergeben: Das Standbild des Marc Aurel, die

berühmten Reste der Riesenstatue Konstantins, die römische

Wölfin, der sterbende Gallier, die Kapitolinische Venus, unend-

lich viele der Kaiserporträts, die wir alle aus den Geschichts-

und Lateinbüchern kennen und, und, und. Allein hier ist ein

Tag zu wenig. Unsere zwei Stunden sind es in jedem Fall. Aber

immerhin haben wir einen wunderbaren Einblick bekommen.

Auf unserenWunsch hin wurde die Tour dann noch in die römi-

sche Innenstadt ausgedehnt. Das war gut so, weil wir bisher –

auch durch die Lage des Hotels etwas nördlich der Vatikanstadt

– kaum etwas vom heutigen Rom erwandert hatten. So liefen

wir am überfüllten Trevi-Brunnen vorbei zur römischen Börse,

die in einem alten Jupitertempel untergebracht ist. Und dann

ein weiterer Höhepunkt an diesem Tag: das Pantheon! Diesen

Bau kann man nicht beschreiben, ein überwältigender Ein-

druck und für mich als Ägyptologin den Pyramiden von Giza

durchaus ebenbürtig. Eine sehr überraschende Erfahrung für

mich, das muss ich wohl sagen.

Die Piazza Navona mit ihren vielen Malern, Kleinkünstlern

und Pantomimen hat es mir dann vollends angetan. An diesem

Platz konnte man die Zeit wunderbar vorbei ziehen lassen, den

Straßenkünstlern zusehen und natürlich ein paar Kleinigkeiten

für die Lieben daheim kaufen.

Plan des Forum Romanum (aus: Italien - Archäologischer Führer, Freiburg 1991)