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Informationsblatt 25 Dezember 2013
Beiträge und Berichte
Roma invicta – unbesiegtes Rom – steht auf einer Münze des
italienischen Königs Theoderich aus dem frühen 6. Jahrhun-
dert; die Münze ist unscheinbar, die Macht der Cäsaren war
gebrochen, Italien ein germanisches Königreich mit römischer
Kultur, die die Elite der Barbaren beindruckte. Das blieb ei-
gentlich so, immer hat Rom die „Germanen“ angezogen, als
Eroberer, Kaiser, später Bildungsreisende, jetzt Touristen. So
auch mich. Diese Stadt ist großartig, sie ist anders als London
oder Paris, sie ist die ewige Stadt, sie gibt es eben seit fast 3000
Jahren und sie ist eine Brücke in die Vergangenheit. Sie ergreift
meine Seele, mein Denken und Fühlen wenn ich durch ihre al-
ten Gassen streife. Dabei ist sie kein totes Museum, sondern sie
lebt, tost und lärmt, ist voller Fröhlichkeit und Gelassenheit,
voller Stolz, Eleganz und Lebensfreude.
Am ersten Tag haben wir den Petersdom besucht. Natürlich ist
er imposant, aber er strahlte auf mich auch eine kalte Macht
aus, die ihn mir nicht nahe kommen ließ. Michelangelos ur-
sprünglichen Plan des griechischen Kreuzes als Grundriss mit
der gewaltigen Kuppel finde ich großartiger als das jetzige
Längshaus mit der mächtigen Fassade, die die größte Kuppel
der Architekturgeschichte verdeckt. Und ob Petrus wirklich
hier war, ist eine Sache des Glaubens. In den Katakomben soll
sich sein Grab befinden, sicher ist, dass dort in der „deutschen
Ecke“ der Sarkophag eines ottonischen Kaisers steht, der nach
Rom zog, um wie Rom zu sein.
Römische Impressionen I
(Romreise der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft vom 14.-19. Oktober 2013)
Hier ist der Platz vor dem Petersdom noch leer …
... aber schon vor seinem Eingang staut es sich