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Seite 25

Informationsblatt 23 Dezember 2011

30. Geburtstag des HSM

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freunde des

Schliemann-Museums,

ich darf Sie alle sehr herzlich zu unserer Festveranstaltung

aus Anlass des 30. Geburtstages des Heinrich-Schliemann-

Museums begrüßen. Ich freue mich, dass Sie, liebeAnwesende,

widrigen Wetter- und Straßenverhältnissen getrotzt haben

und hier erschienen sind. So können wir einige Absagen

ganz gut verkraften. Vielleicht sollten wir aber künftige

Geburtstagsfeiern, wie es auch die englische Queen mit ihrem

Ehrentag tut, nicht am eigentlichen Tag, sondern erst irgend-

wann im Sommer begehen.

Lassen Sie mich zunächst besonders begrüßen Frau Landrätin

Paetsch, den Abteilungsleiter im Kultusministerium

Mecklenburg-Vorpommern Dr. Lemcke und den Festredner

Prof. Dr. Armin Jähne. Und natürlich last but not least das her-

vorragende Müritz-Quartett, das uns leider schon gegen 16:00

Uhr verlassen muss. Deshalb haben wir den Programmablauf

so gestaltet, dass gleich nach meiner Begrüßung der Festvortrag

von Professor Jähne gehalten wird. Im Anschluss freuen wir

uns auf die Grußworte, für die wir dann genügend Zeit haben,

hoffen freilich, Sie alle gegen 16:45 Uhr ins Museumsgebäude

zu Speis und Trank bitten zu dürfen.

Fast auf den Tag genau vor 30 Jahren ist am 19. Dezember

1980 die Heinrich-Schliemann-Gedenkstätte Ankershagen

von engagierten Bürgern der Gemeinde gegründet worden.

Oft wurde ich in den letzten Tagen und Wochen gefragt,

worauf wir hier vor allem stolz sind. Darauf lässt sich so-

fort mit einem Satz antworten: Auf die geleistete Arbeit von

Museumsmitarbeiterinnen und Museumsmitarbeitern sowie

von den Mitgliedern der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft in

den vergangen drei Jahrzehnten, die die Einrichtung kontinu-

ierlich wachsen ließ, sowohl in baulicher Hinsicht als auch in

seiner Akzeptanz. Es soll dem Festredner überlassen sein, von

außen unsere Einrichtung zu beurteilen und ein Gesamtbild zu

entwerfen. Was mir bleibt, ist, in Kürze nur ein paar Eckpunkte

dieser kontinuierlichen Entwicklung zu nennen:

Gründung der Gedenkstätte (1980); Umwandlung der ehren-

amtlich geführten Gedenkstätte in ein hauptamtlich geleite-

tes Museum (1986), damit verbunden der Beginn eigenstän-

diger Forschungsarbeiten zu Leben und Werk Schliemanns

und Ausrichtung internationaler Kolloquien; Gründung der

Heinrich-Schliemann-Gesellschaft

(1991);

Profilierung

zu einer national und international anerkannten Gedenk-

und Forschungsstätte; Aufbau einer Präsenzbibliothek und

Begründung eines Autographenarchivs; Aufnahme des

Museums in das „Blaubuch“ der Bundesregierung (2001), das

von 1.400 Museen in den neuen Bundesländern 40 als beson-

ders förderungswürdig hervorhebt. Diesen Status halten wir

seit nunmehr zehn Jahren!

LassenSiemichausder bisher letztenAusgabedes „Blaubuches“

zitieren: „Das weit abgelegene Ankershagen ist ein interes-

santer Museumsstandort, der in den letzten fünfzehn Jahren

hervorragend hergerichtet wurde. Dies sollte die Geldgeber

motivieren, für eine weitere finanzielle Unterstützung einzu-

treten. Da sich das Heinrich-Schliemann-Museum inzwischen

zu einem Zentrum der Schliemann-Forschung und zu einer

Begegnungsstätte für Schliemannfreunde aus aller Welt entwi-

ckelt hat, sollte die Schliemann-Forschung auch künftig noch

stärker in Ankershagen verwurzelt werden … Das Schliemann-

Museum wird auf langfristige Sicht zu einem touristischen und

kulturellen Anziehungspunkt in der Müritz-Region, der viele

Besucher anlockt.“

Und in einer Presseinformation zum G-8-Gipfel in

Heiligendamm hieß es u. a.: „Originale Keramikfunde und

Repliken vieler anderer Schätze, wie die der berühmten

Goldmaske, können Touristen wie Einheimische heute im welt-

weit einzigen Schliemann-Museum in Ankershagen bewun-

dern. Das Zentrum der internationalen Schliemann-Forschung

ermöglicht einen objektiven Einblick in dessen Geschichte.“

Hier kommt treffend die internationale und nationale

Wertschätzung unserer Einrichtung zumTragen. Auch das Land

Mecklenburg-Vorpommern trug dem mit der Namensgebung

„Schliemanngemeinde“ Rechnung. Ein Grund dafür war, dass

hier in Ankershagen ein „Zentrum der Schliemannforschung“

entstanden ist.

Bedauerlicherweise erkennt ausgerechnet der Träger des

Museums, der Landkreis Müritz, dieses nicht an. Statt dar-

auf stolz zu sein, eine solche Einrichtung sein Eigen nennen

zu dürfen, wird der hohe Status des Heinrich-Schliemann-

Museums durch manche Entscheidung geradezu karikiert.

Diese Handlungsweise ist vorwiegend auf Unkenntnis der

Dinge zurückzuführen.

Ich muss dabei immer an ein Gedicht von Matthias Claudius

denken, das er vor knapp 250 Jahren schrieb und deren erste

Strophe Sie alle kennen:

Der Mond ist aufgegangen,

Die goldnen Sternlein prangen

Am Himmel hell und klar;

Der Wald steht schwarz und schweiget,

Und aus den Wiesen steiget

Der weiße Nebel wunderbar.

Nun werden Sie sich erst einmal fragen: Was hat das denn damit

zu tun, dass Entscheidungen aus Unkenntnis der Dinge getrof-

fen werden bzw. über Sachlagen aus eben dieser Unkenntnis

Begrüßung auf der Festveranstaltung aus Anlass des 30. Geburtstages des

Heinrich-Schliemann-Museums Ankershagen durch den Museumsleiter

Dr. Reinhard Witte, am 17. Dezember 2010