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Nachdem er aus dem aktiven Militärdienst ausgeschieden war, beschloss er, im

übrigen Teil seines Lebens Untersuchungen von Altertümern vorzunehmen. Da-

bei beschäftigte er 8 bis 30 Männer des Gutes und seit den 1890er Jahren auch

Assistenten, die die Arbeiten überwachten, Vermessungen vornahmen, Pläne und

Illustrationen zeichneten und dreidimensionale Modelle, unter anderem von aus-

gegrabenen Feuersteingalerien bauten, um der Öffentlichkeit eine genauere Vor-

stellung der Ausgrabungen zu geben.

Er selbst konnte in diesen späten Jahren seiner Tätigkeit die Grabungen oftmals

nur noch zweimal in der Woche besuchen, da zu dieser Zeit sein gesundheitlicher

Zustand schon sehr schlecht war.

Aus den Erfahrungen seiner frühen Ausgrabungen regte er an, dass man ausgebil-

dete Teams von erfahrenen Arbeitern dauerhaft für archäologische Ausgrabungen

beschäftigen und bezahlen sollte, in die man auch Zeichner und Vermesser inte-

grieren müsste. Diese Verfahrensweise würde zwar auf den ersten Blick teurer

erscheinen, würde sich aber bei den Ausgrabungen zweifelsfrei auszahlen.

Diese Vision sollte noch Jahrzehnte bis zu ihrer Umsetzung brauchen. So waren

die Assistenten des Generals wohl die einzigen „Spezialisten“ seiner Zeit in Eng-

land, die ihren Lohn speziell für ihre Tätigkeit als Ausgräber erhielten.

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Bevor er gesundheitlich dazu nicht mehr in der Lage war, untersuchte er große

Flächen durch Oberflächenbegehungen und Erfassung der Funde, eine damals

kaum übliche Methode zur Erfassung von Besiedlungsspuren und Fundplätzen.

Seine Vorgehensweise ist gekennzeichnet durch die Anfertigung von Schnitten

und der stratigrafischen Freilegung der Funde, wobei die Grabung bis auf den

Urboden erfolgte.

Zu Beginn seiner archäologischen Tätigkeit ließ die Aufnahme der Grabungsbe-

funde noch zu wünschen übrig. Allerdings verfeinerte er seine Grabungstechnik

alsbald, schuf ein Planum und begann erst dann mit der Grabung. Die Funde wur-

den nach Lage und Tiefe erfasst, um eine präzise relative Chronologie zu erhalten.

In seiner Grabungstechnik und Funderfassung erreichte er einen Standard, der hin-

ter dem der Besten seiner Zeitgenossen nicht zurückstand.

Seinem Grundsatz, alle Artefakte zu sammeln und zu erfassen, nicht nur die ein-

zigartigen und verzierten Objekte, zum Beispiel bei Keramikscherben, blieben

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Richard Colt Hoare (1754-1810) hatte für seine Ausgrabungen schon William Cunnington (1754-

1810) gegen Entlohnung in seinen Dienst gestellt.