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geschehen. Bahnbrechend dafür waren

für Michaelis Alexander Conzes (Abb.

9) Unternehmungen in Samothrake

seit 1873, die er mit den Architekten

Alois Hauser (1841-1896) und Geor-

ge Niemann (1841-1912) unternahm.

Erwähnt werden u. a. weiter die fran-

zösischen Ausgrabungen in Delos (ab

1877) und Delphi (ab 1880 bzw. 1891)

sowie die deutschen in Olympia (ab

1875). Die Ausgrabungen der griechi-

schen Kultstätten sind so „die hohe

Schule für die Methode und Technik

der Ausgrabungen geworden. Überall

strebt die Grabung, ohne das Einzelne

und Kleine zu vernachlässigen, dem

Ganzen zu.“

29

An antiken Stadtanlagen

werden u. a. behandelt: Pompeji (seit

dem 18. Jh.) und Pergamon. Hierüber

schreibt Michaelis: „Die Zeitumstän-

de begünstigten den erfolgreich stillen

Verlauf der Unternehmung. Die Augen

der archäologischenWelt waren gerade

auf Olympia gerichtet und das Interes-

se des großen Publikums war derma-

ßen durch Heinrich Schliemanns ver-

blüffende trojanische Entdeckungen in

Anspruch genommen, daß Pergamon

vor Troja ganz verschwand. Geschah es doch, daß ein Seekadett, der im Frühjahr

1879 an der Einschiffung pergamenischer Beute mitwirkte und darüber nach Hau-

se berichtete, von seinem Vater die Belehrung erhielt, er schreibe irrtümlich von

Pergamon und Humann, der Ort heiße Troja und der Mann Schliemann!“

30

Heinrich Schliemann hatte das in seiner Profilierungssucht ganz anders gesehen!

Für ihn waren die deutschen Ausgrabungen in Olympia und Pergamon eine bit-

tere Konkurrenz. Den Ort der Olympischen Spiele hätte er sowieso am liebsten

selber ausgegraben. An Friedrich Schlie (1839-1902) schrieb er am 19. Juli 1873

aus Athen: „Ich hatte die Absicht meine gr(oße) Sammlung trojanischer Alterthü-

29

Michaelis 1906, S. 132.

30

Michaelis 1906, S. 141.

Abb. 9 – Alexander Conze