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Ausgrabungen durch Carl Schuchhardt (1859-1943), Wilhelm Dörpfeld (1853-

1940).

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Kurz nachdem die mykenische Vorzeit in der Argolis erschlossen wurde, fanden

sich an anderen Orten weitere Beispiele (Attika, Spata, Menidi, Vaphio, in der

ägäischen Inselwelt und auf Zypern). Sodann entstand die Frage nach dem Ur-

sprung der „mykenischen Kultur“ oder wie Michaelis es lieber formulierte, der

„achäische Kultur“. Der Blick richtete sich auf die Insel Kreta, auf die Arthur

Milchhöfer (1852-1903) schon Schliemann hingewiesen hatte.

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Nur kurz konnte

Michaelis auf die begonnenen Ausgrabungen auf der „Insel des Minos“ eingehen.

Arthur Evans (1851-1941; Abb. 10) hatte in Knossos u. a. „Ziegel mit noch un-

entzifferter altkretischer Schrift.“

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entdeckt, Italiener begannen in Phaistos und

Hagia Triada zu graben.

In den letzten Kapiteln bespricht der Autor in seiner Rückschau auf das 19. Jahr-

hundert „die klassischen Länder seit 1870“ (neuntes Kapitel: S. 200-222), die

„Aussenländer seit 1870“ (zehntes Kapitel: S. 223-250), erwähnt hier z. B. Willi-

am Matthew Flinders Petrie (1853-1942), „ein(em) Schotte(n), der sich zuerst an

den heimischen Altertümern geübt hatte und dann seit 1880 den ganzen Eifer des

Autodidakten auf die Aufgaben in Ägypten übertrug, mit gleicher Begeisterung

aber mit viel wissenschaftlicherem Sinn als Schliemann.“

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sowie die Entdeckung

der kyprischen Silbenschrift in einer zweisprachigen Inschrift von Idalion oder

die von Theodor Mommsen angeregte Limesforschung, die große Kenntnisse vom

antiken Befestigungswesen bzw. über die Beziehungen von Germanen und Römer

erbrachte.

Das letzte und elfte Kapitel „Entdeckungen und Wissenschaft“ (S. 251-292) resü-

miert das zuvor en detail behandelte und hebt die Vorteile und Neuerungen im (z.

T. erst späten) 19. Jahrhundert hervor: Reiseerleichterungen durch Eisenbahn und

Dampfschiffe, Errichtung von Lehrstühlen für Archäologie und von Abgussmuse-

en, in der die „Kunst des Sehens“ erlernbar wurde, erwähnt die Einrichtungen aus-

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Schuchhardt 1890, S. 48: „Nun wurde es auch Licht auf der Burg des Priamos.“ – nach Hinzuzie-

hung (ab 1882) Wilhelm Dörpfelds bei den Ausgrabungen Schliemanns. Am 23. Dezember teilt

Rudolf Virchow Schliemann den Empfang von Schuchhardts Buch mit und kritisiert dessen Über-

bewertung Dörpfelds bei den Ausgrabungen in Troia: „Nun wurde es auch Licht auf der Burg

des Priamos.“ … „dieses ‚er kam, sah und siegte’ hat doch etwas Beleidigendes für die früheren

Beteiligten, von Ihnen selbst gar nicht zu sprechen, ...“ (s. Herrmann/Maas 1990, S. 534). Zur Be-

urteilung Heinrich Schliemanns und zum Einstieg in die moderne Schliemannforschung vgl. u. a.

Cobet 2007; Samida 2012 und Witte 2013.

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Milchhöfer 1882; Milchhöfer 1883; Witte 1997.

39

Michaelis 1906, S. 197. Gemeint sind natürlich die Linear-B-Tafeln.

40

Michaelis 1906, S. 224 f.