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damit den Grundstein dafür schaffte, dass der Tempel bis ins späte Altertum er-
halten blieb und auch nicht in eine Kirche umgewandelt wurde, wie es uns durch
einen Brief des Kaiser Julian überliefert ist. Bischof Pegasios zeigte dem Kaiser
alle Heiligtümer und Sehenswürdigkeiten, so auch das Heiligtum der Athena Ili-
as in dem alle Bildwerke auf das peinlichste erhalten gewesen seien.
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Die Inschriften (Abb. 3)
Auf einem Fragment eines Architravblockes fanden sich 15 ganz oder teilwei-
se erhaltene Buchstaben, die als Reste der Dedikationsinschrift erkannt wurden.
Sorgfältig geritzte Buchstaben bilden einen zweizeiligen Text
]
YIOΣΣΕΒ [ αστοζ ]
Aus der Lage der Einarbeitungen erschlossen bereits Dörpfeld und seine Mitar-
beiter die fehlende Buchstabengruppe
Bei beiden Inschriften handelt es sich um den gleichen Wortlaut. Zwischen den
eingeritzten Buchstaben fanden sich viereckige Löcher, in denen einst Zapfen
für Bronzelettern saßen, die die Höhe der Steinschriftzeichen um etwa ein Drittel
überragten. Beide Weihinschriften sind in den Beginn der Kaiserzeit zu datieren
15
.
14
Julian. Epist. 78.
15
F. W. Goethert, Zur kunstgeschichtlichen Stellung des Tempels. In: Goethert, Schleif, Der
Athenatempel von Ilion. Berlin 1962. S. 37.