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betrachten. Eine Befestigungsmauer umgibt ein etwas höher gelegenes zentrales
Areal von etwa 3,5 ha Fläche, mithin fast doppelt so groß wie im Falle von Troia
VI. Innerhalb des Areals deuten zahlreiche Architekturreste auf eine relativ dichte
Besiedlung hin. Auch hier fand sich Keramik des 2. Jts. mit Exemplaren in myke-
nischem Stil.
Wenn Kaymakçı der Hauptort des Şeha-Fluss-Landes war, für welches in hethi-
tischen Quellen genannte Land war dann Pergamon der Zentralort? Die Vertreter
einer Identität des in hethitischen Quellen erwähnten Wiluşa mit Ilios/Troia be-
haupten, dass dieses nördlich an das Şeha-Fluss-Land angegrenzt haben müsse.
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Der gewaltige Siedlungshügel von Pergamon wurde erstaunlicherweise nie für
eine prähistorische Besiedlung ernsthaft in Betracht gezogen, da die Befunde der
mehr als 100jährigen Ausgrabung außer ein paar Scherben scheinbar keine Indi-
zien für eine prähistorische Besiedlung auf diesem in der hellenistischen Epoche
und in der römischen Kaiserzeit so bedeutenden Stadthügel ergeben hatten. Eine
jenen Epochen vorausgehende Siedlungsmauer wurde aufgrund der Keramik zu-
nächst in das 7. Jh. v. Chr. datiert. Eine Überprüfung dieser Keramik durch Dieter
Hertel hat nun ergeben, dass sie in die Zeit zwischen 1800 und 1000 v.Chr. datiert
werden muss.
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Damit ist auch die Siedlungsmauer in das 2. Jt. v.Chr. datiert. Da
aus verschiedenen Indizien geschlossen werden kann, dass die Mauer mehr als 2
km lang war und ein wenigstens 20 ha großes Siedlungsareal umfasste, deutet dies
darauf hin, dass auf dem Burgberg von Pergamon eine mit Kaymakçı nicht nur
mindestens vergleichbare, sondern noch wesentlich bedeutendere Siedlung lag,
die jedenfalls Troia VI an ummauerter Siedlungsfläche bei weitem, um mindes-
tens das Elffache, übertraf.
Ähnliches könnte sich in Zukunft für einen wichtigen, nordöstlich von Hisarlık,
nahe dem Südufer der Propontis gelegenen Siedlungsplatz herausstellen, der in
der Antike den Namen Daskyleion trug (Abb. 1). Dieser Ort war zur Zeit der
Herrschaft der persischen Achämeniden über Kleinasien der Residenzort eines
persischen Satrapen. Der Erforschung dieser Epoche galten bisher die dort statt-
findenden Grabungen. Mittlerweile haben sich aber auch Befunde für die vorper-
sische Geschichte dieses Siedlungsplatzes gehäuft. In einer im Jahr 2006 erschie-
nenen Publikation kann man folgende Mitteilung des Daskyleion-Ausgräbers
Tomris Bakır nachlesen: „Durch neue Funde und Befunde konnten wir ... bis zu
den Wohnschichten des 12. Jhs. v. Chr. vordringen. Keramik der Epoche Troia
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Vg. dazu Kolb 2010, 87-108, besonders 89-91.
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D. Hertel, Das vorklassische Pergamon und sein Siedlungsprofil (im Druck). Die Neudatierung
der Keramik durch Hertel wird im Umfeld der Pergamon-Grabung akzeptiert: s. jetzt M.
Zimmermann, Pergamon. Geschichte, Kultur, Archäologie, München 2011, 17.