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lung des Areals erfolgt anscheinend auch hier durch Straßen oder offene Höfe.

An den unteren Hängen des Hügelkammes außerhalb des befestigten Areals fand

man außer einigen Mauerresten eine variierende Kleinfund-Dichte; es gab an-

scheinend weitgehend unbebaute Areale, aber wohl auch dichter besiedelte bis

hinab zum Gygäischen See; im Südwesten lag vielleicht ein Friedhof, worauf eine

Reihe ausgeplünderter Pithos- und Kistengräber hindeuten. Die Keramik gehört

fast ausschließlich in den Zeitraum von der Mitte bis ins späte 2. Jt. und umfasst

neben großen Pithoi-Gefäßen die übliche westanatolische, aber anscheinend keine

mykenische Ware. Außerdem fanden sich massenhaft Webgewichte an der Ober-

fläche.

Vergleicht man diese Siedlung mit Troia VI, so kann man feststellen, dass allein

der befestigte Kernbereich etwa die Fläche der Troia VI-Burg aufweist. Kaymakçı

verfügte aber gar über eine 8,6 ha große, anscheinend dicht bebaute, ummauerte

Siedlung und außerhalb von dieser über eine Untersiedlung von ungleichmäßiger

Siedlungsdichte, die sich aber nach Meinung der Forscher über wenigstens 75

ha erstreckte. Es ist eine durchaus plausible Annahme, dass diese Siedlung der

Hauptort des in hethitischen Quellen des öfteren erwähnten Şeha-Fluss-Landes

war.

Von diesem Zentralort dürften mehrere, ebenfalls beachtliche spätbronzezeitliche

Siedlungen um den Gygäischen See herum abhängig gewesen sein. Nördlich des

Sees liegt der von einem Olivenhain bedeckte und damit jährlicher Tiefpflügung

ausgesetzte Kılcanlar Höyük. Dieser etwa 175 x 325 m messende, nur 11,50 m

über die Ebene hinausragende Siedlungshügel bietet etwa 4,3 ha Siedlungsfläche.

Die Keramikfunde zeugen von einem Schwerpunkt der Besiedlung im 2. Jt. Auf

dem Kızbaçı Tepesi umgibt eine 0.8 ha umfassende Befestigungsmauer eine Burg-

anlage auf einem recht steilen Hügel. Auf dem höchsten Punkt des Hügels befindet

sich ein rechteckiges, vielleicht Megaronartiges Gebäude, begleitet von weiteren

Bauten in der Nachbarschaft. Außerhalb der Befestigungsmauer sind ebenfalls

Fundamente von Häusern und anderen Gebäuden an allen Hängen festgestellt

worden. Keramikfunde des 2. Jts. enthalten auch Exemplare in mykenischem Stil.

Der weniger als 5 km von Kaymakçı entfernte Gedevre Tepesi ragt etwa 65 m

über die Ebene nordwestlich des Gygäischen Sees hinaus. Eine Befestigungsmau-

er umgibt ein Areal von etwa 1,2 ha, mit einem wahrscheinlichen Zugang an der

Südwest-Seite. Ein rampenartiger Korridor führt zu dem zentralen Areal, wo sich

weitere Befestigungsanlagen und Tore abzeichnen. Dieses Areal ist ähnlich wie

auf dem Kaymakçı Tepesi untergliedert. Außerhalb des befestigten Areals sind am

Nord- und Südhang Gebäudefundamente registriert worden. Verbrannte Lehm-

ziegel deuten – wie übrigens auch auf dem Kaymakçı - auf eine Brandzerstörung

hin. Als weiterer befestigter Platz in diesem Siedlungsnetz ist der Asar Tepe zu