Background Image
Previous Page  55 / 240 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 55 / 240 Next Page
Page Background

55

Kaymakçı der größte Siedlungs-

platz in der ganzen Region und

vermutlich einer der größten im

gesamten westlichen Kleinasi-

en.

23

Die Siedlung bedeckt über

mehr als 1 km Länge den Aus-

läufer eines Gebirgskammes.

Grabungen haben noch nicht

stattgefunden, aber Luftaufnah-

men (Abb. 10) und geomagne-

tische Messungen sowie die Re-

gistrierung der an der Oberfläche

anstehenden architektonischen

und sonstigen Überreste haben

folgende Ergebnisse erbracht

(Abb. 11): ein 8,6 ha großes

befestigtes Areal, das nicht nur

das spätbronzezeitliche Hisarlık,

sondern auch Festlands-griechi-

sche Burganlagen wie Mykene

und Tiryns übertrifft. Eine mit

Bastionen bestückte Mauer von

1,7 – 2,5 m Dicke umgibt die-

sen Bereich. In dessen Mitte ist

ein in Viertelkreise unterteiltes

Areal erkennbar, innerhalb des-

sen wiederum ein etwa 35 x 60

m, mithin 2100 qm messendes

mandelförmiges Gebäude auf

dem höchsten Punkt des Siedlungsbereiches liegt. Dieser zentrale Bereich weist

zusätzliche Befestigungsringe von 1,2 – 1,4 m Dicke auf und wenigstens zwei

Tore. Er bildet eine innere Zitadelle, wohl eine Residenz. In den niedriger gele-

genen südlichen und südöstlichen Bereichen des 8,6 ha großen befestigten Areals

erkennt man kleine, von Straßen unterteilte Bauten, die in einem ungefähr git-

terförmigen Muster angeordnet sind. Hier befanden sich vielleicht Lagerräume,

Werkstätten und Wohnhäuser der einfachen Bevölkerung. Im westlichen Bereich

gibt es große Gebäude, von denen eines oder mehrere möglicherweise eine Me-

garon-Gestalt, jedenfalls Dimensionen von 14 x 18 m aufweisen. Die Untertei-

23

Zu den Forschungen in dieser Region und zu den im Folgenden vorgestellten Siedlungen, insbe-

sondere Kaymakçı, s. die in Anm. 10 zit. Literatur.

Abb. 10 – Luftfoto der spätbronzezeitlichen Siedlung

von Kaymakçı: aus AST 26,2, 2008, S. 449, fig. 9

Abb. 11 – Plan mit besiedelten Flächen der spätbron-

zezeitlichen Siedlung von Kaymakçı aus: AST 26,2,

2008, S. 449, fig. 10.