54
Etwas nördlich von Izmir haben
1902 und 1933-34 durchgeführ-
te Ausgrabungen im Gebiet des
antiken Larisa am Hermos auf
einem steilen Felsklotz eine seit
der Frühen Bronzezeit existie-
rende Siedlung festgestellt, die
in der Späten Bronzezeit, gleich-
zeitig mit Troia VI und VII, von
einer möglicherweise bis zu
1300 m langen, turmbewehrten
Ringmauer umgeben war.
21
Der
beim heutigen Alaşehir, dem
antiken Philadelphia, gelegene
Gavurtepe
22
(Abb. 8) ist zwar
von der hellenistischen bis in
die byzantinische Zeit erneut
besiedelt worden, weist aber
trotzdem gut erhaltene spätbron-
zezeitliche Befunde auf. Bisher
haben nur sehr begrenzte Gra-
bungen stattgefunden. Eine mit
kyklopischen Blöcken errichtete
Befestigungsmauer umgibt ein
Areal von mindestens 3 ha. Auf
der Hügelkuppe liegt ein etwa
490 qm messender Megaron-
ähnlicher Bau des 14./13. Jhs.,
der Residenzcharakter besessen
haben könnte.
Im Gebiet um den Gygäischen
See im Hermos-Tal (Abb. 9)
ist in der Späten Bronzezeit
21
Den Hinweis verdanke ich D. Hertel, dessen Monographie „Larisa am Hermos – Ostgriechischer
Aristokraten- bzw. Tyrannensitz, Äolische Gründung und Fundort äolischer Keramik“ noch
in Druckvorbereitung ist. Zu den Ausgrabungen s. J. Boehlau/K. Schefold (Hrsgg.), Larisa am
Hermos. Die Ergebnisse der Ausgrabungen 1902-1934, Bd. 1, Berlin 1940, 14-19; Bd. 3, Berlin
1942, 9-13. 13-22.
22
R. Meriç, KST 11,1, 1990, 179-190; 13,1, 1992, 227-235; 14,2, 1993, 355-363. M. Mellink,
Archaeology in Anatolia, AJA 94, 1990, 137.
Abb. 8 – Plan der spätbronzezeitlichen Siedlung auf
dem Gavur Tepe: aus AJA 94, 1990, 138 fig. 13
Abb. 9 – Karte der Region um den Gygäischen See
(Marama Gölü): aus AST 28,3, 2011, S. 69