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Kanne aus der Zeit um 900 oder der 1. Hälfte des 9. Jhs., zeigt.
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Auch hier macht
die typisch griechische Art des Kultes deutlich, dass für die angesprochene Zeit
und danach mit der Anwesenheit von Griechen auf Hisarlık zu rechnen ist.
Der Verbrennungsplatz (Abb. 15)
:
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Etwa 100 m nordwestlich der
paved circles
, am Fuße des Westabhangs von
Hisarlık, wurde von Blegen im Planquadrat vw 3 eine große, ovale Steinanlage
aus der Zeit von VIII gefunden, die als
place of burning
, als kollektiver griechi-
scher Verbrennungsplatz, fungierte.
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Er setzte einen anders gestalteten
place of
burning
von Troia VI/VII fort. Der griechische Verbrennungsplatz dürfte
spätes-
tens
um 900 oder im 9. Jh. in Betrieb gewesen sein, wie Äolisch-Graue Ware, und
zwar Exemplare von Bechern des 10./9. Jhs. (Abb. 16, 2, 3; 32.1199), dann Kra-
tere, deren Profil dem geometrischen der 1. Hälfte des 9. Jhs. eng verwandt sind,
bezeugen (Abb. 16, 31).
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Nicht wenige, allerdings sehr fragmentarische Funde in
der Umgebung der beiden Verbrennungsplätze weisen auf die Existenz bronze-
zeitlicher und griechischer Gräber aus den ersten Jahrhunderten des 1. Jts. hin.
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Der nachbronzezeitliche
place of burning
samt Friedhof bildet also ein Zeugnis
für eine beträchtliche griechische Präsenz spätestens seit 900 oder dem 9. Jh. Auf
diese griechische Nekropole ist wohl der Totenkult an den
paved circles
zu bezie-
hen (s. oben).
Den Kultanlagen lässt sich entnehmen, dass um 900 oder im 9. Jh. von einer Do-
minanz von Griechen auf Hisarlık auszugehen ist. Begonnen hat deren Nieder-
lassung vor allem nach der Keramik und zumindest zweier Wohnhäuser rund um
1000. Wie das Auftauchen von protogeometrischer Importkeramik und Äolisch-
Grauer Ware, dann von lokaler protogeometrischer Keramik, außerdem die Bei-
behaltung von Waren in der Art von VII im 10. Jh., später das Auftreten von sub-
protogeometrischer Keramik und der G 2/3-Ware, ergeben, haben sich wohl die
griechischen Siedler in einem Einsickerungsprozess auf Hisarlık niedergelassen.
Eine Eroberung von VII b 2 kann ausgeschlossen werden, denn dessen Ende wur-
de am ehesten durch eine Erdbeben-/Brandkatastrophe herbeigeführt.
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35
Blegen 1958, 275f. Nr. 37.1020 Abb. 300 a. b (Krater); 276 Nr. 37.968 Abb. 300 (Becher); 278f. Nr.
37.971 Abb. 202 a. b (Kanne); Hertel 2008 (1), 108–111.
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Blegen 1953, 394f.; Blegen 1958, 299f.; Hertel 2008 (1), 113–124.
37
Blegen 1953,Abb. 285 –287; Plan und neueres Foto: P. Jablonka, Vorbericht zu den Arbeiten
in Troia 2005, in: Studia Troica 16, 2006, 9 Abb. 8. 9; Chabot Aslan 2009, 38 Abb. 6 (beider
Deutungen sind falsch).
38
Blegen 1958, 299 Abb. 317, 2. 3 (Becher); 299 Abb. 317, 31 = Hertel 2008 (1), 123 Abb. 37 a. b
(Krater).
39
Vgl. aber Chabot Aslan 2009, 38.
40
Zu all dem Hertel 2008 (1), 125–160.




