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Kanne aus der Zeit um 900 oder der 1. Hälfte des 9. Jhs., zeigt.

35

Auch hier macht

die typisch griechische Art des Kultes deutlich, dass für die angesprochene Zeit

und danach mit der Anwesenheit von Griechen auf Hisarlık zu rechnen ist.

Der Verbrennungsplatz (Abb. 15)

:

36

Etwa 100 m nordwestlich der

paved circles

, am Fuße des Westabhangs von

Hisarlık, wurde von Blegen im Planquadrat vw 3 eine große, ovale Steinanlage

aus der Zeit von VIII gefunden, die als

place of burning

, als kollektiver griechi-

scher Verbrennungsplatz, fungierte.

37

Er setzte einen anders gestalteten

place of

burning

von Troia VI/VII fort. Der griechische Verbrennungsplatz dürfte

spätes-

tens

um 900 oder im 9. Jh. in Betrieb gewesen sein, wie Äolisch-Graue Ware, und

zwar Exemplare von Bechern des 10./9. Jhs. (Abb. 16, 2, 3; 32.1199), dann Kra-

tere, deren Profil dem geometrischen der 1. Hälfte des 9. Jhs. eng verwandt sind,

bezeugen (Abb. 16, 31).

38

Nicht wenige, allerdings sehr fragmentarische Funde in

der Umgebung der beiden Verbrennungsplätze weisen auf die Existenz bronze-

zeitlicher und griechischer Gräber aus den ersten Jahrhunderten des 1. Jts. hin.

39

Der nachbronzezeitliche

place of burning

samt Friedhof bildet also ein Zeugnis

für eine beträchtliche griechische Präsenz spätestens seit 900 oder dem 9. Jh. Auf

diese griechische Nekropole ist wohl der Totenkult an den

paved circles

zu bezie-

hen (s. oben).

Den Kultanlagen lässt sich entnehmen, dass um 900 oder im 9. Jh. von einer Do-

minanz von Griechen auf Hisarlık auszugehen ist. Begonnen hat deren Nieder-

lassung vor allem nach der Keramik und zumindest zweier Wohnhäuser rund um

1000. Wie das Auftauchen von protogeometrischer Importkeramik und Äolisch-

Grauer Ware, dann von lokaler protogeometrischer Keramik, außerdem die Bei-

behaltung von Waren in der Art von VII im 10. Jh., später das Auftreten von sub-

protogeometrischer Keramik und der G 2/3-Ware, ergeben, haben sich wohl die

griechischen Siedler in einem Einsickerungsprozess auf Hisarlık niedergelassen.

Eine Eroberung von VII b 2 kann ausgeschlossen werden, denn dessen Ende wur-

de am ehesten durch eine Erdbeben-/Brandkatastrophe herbeigeführt.

40

35

Blegen 1958, 275f. Nr. 37.1020 Abb. 300 a. b (Krater); 276 Nr. 37.968 Abb. 300 (Becher); 278f. Nr.

37.971 Abb. 202 a. b (Kanne); Hertel 2008 (1), 108–111.

36

Blegen 1953, 394f.; Blegen 1958, 299f.; Hertel 2008 (1), 113–124.

37

Blegen 1953,Abb. 285 –287; Plan und neueres Foto: P. Jablonka, Vorbericht zu den Arbeiten

in Troia 2005, in: Studia Troica 16, 2006, 9 Abb. 8. 9; Chabot Aslan 2009, 38 Abb. 6 (beider

Deutungen sind falsch).

38

Blegen 1958, 299 Abb. 317, 2. 3 (Becher); 299 Abb. 317, 31 = Hertel 2008 (1), 123 Abb. 37 a. b

(Krater).

39

Vgl. aber Chabot Aslan 2009, 38.

40

Zu all dem Hertel 2008 (1), 125–160.