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Regiment Nr. 11 in Kassel zu befürworten, falls dieser es wünsche.
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Schliemann,
der sich schon in Troia aufhielt, wurde von dem Ergebnis benachrichtigt und
erklärte sich am 15. November telegraphisch mit dem vorgeschlagenen Procedere
einverstanden.
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In Bezug auf Steffens Urlaubsansuchen dürfte es aber Schwierigkeiten gegeben
haben: Am 11. November schrieb Dörpfeld an Schliemann, dass er von Steffen
benachrichtigt worden sei, „daß die Akademie keine Schritte für ihn zur Erlan-
gung des Urlaubs thun könne.“
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Vermutlich hatte Steffen noch vor der Sitzung
der Akademie am 7. November bei derselben angefragt, weswegen man ihm aus
diesem Grund eine abschlägige Antwort gab. Da Schliemann zu diesem Zeit-
punkt bereits in Troia war, hatte Dörpfeld Sophia Schliemann (1852–1932) ge-
beten, Bernhard III. von Sachsen-Meiningen (1851–1928) die Sache vorzutragen
und ihn um Intervention bei Kaiser Wilhelm II. (1859–1941) zu bitten. Als Schlie-
mann dies erfuhr, telegraphierte er auch selbst dem Fürsten.
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Bernhard III. von
Sachsen-Meiningen versprach helfend einzugreifen, was Steffen auch mitgeteilt
wurde.
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Mir ist nicht bekannt, ob sich Bernhard III. für Steffen noch einsetzte
oder ob dies durch den Beschluss der Gesamtsitzung der Akademie am 7. No-
vember unnötig wurde.
Parallel zu dem eben geschilderten offiziellen Vorgehen wurde Steffen Anfang
Oktober
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privat entweder direkt von Schliemann oder vielleicht auch von Dör-
pfeld kontaktiert. Jedenfalls teilte Dörpfeld Schliemann schon am 19. Oktober,
also knappe drei Wochen vor der entscheidenden Sitzung der Berliner Akademie,
mit, dass Steffen gerne nach Troia käme, wenn Schliemann ihm Urlaub verschaf-
fen könne.
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Auf die Erstattung der Reisekosten verzichtete Steffen.
Im November trat Bernhard Steffen die Fahrt nach Troia an. Er machte die Reise
aber nicht alleine, sondern in Begleitung seiner Frau Ottilie (ca. 1862–1916) und
ihrer Halbgeschwister Hattie (1868–1912) und Richard Schricker (1873–1938).
Die Gruppe reiste über Wien, wo sich Steffen am Sonntag, dem 17. November,
mit dem Architekten und Archäologen George Niemann (1841–1912) traf, der
als Delegierter der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften einige Tage nach
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Zavadil, Federkrieg, Ed. Nr. 108f.
22
Herrmann – Maaß, Korrespondenz, Nr. 556.
23
Zavadil, Federkrieg, Ed. Nr. 113.
24
Zavadil, Federkrieg, Ed. Nr. 137.
25
Zavadil, Federkrieg, Ed. Nr. 113.
26
Datum nach einem Brief Dörpfelds an Schliemann vom 10. Oktober 1889 (Zavadil, Federkrieg,
Ed. Nr. 85).
27
Brief Schliemanns an Virchow vom 19. Oktober (Herrmann – Maaß, Korrespondenz, Nr. 548).
	
	
					
				
				


		
