144
ein ärztliches Verbot bedauernd ablehnte. Ferner
geht daraus hervor, dass er Steffens Kartenwerk
über Mykene
4
bei F. A. Brockhaus bestellt hatte.
Dieses Schreiben stellt den bislang ältesten Beleg
für die Bekanntschaft zwischen den beiden Män-
nern dar. Ein gutes halbes Jahr später – am 20.
Februar 1884 – teilte Eduard Brockhaus (1829–
1914) Schliemann mit, dass Steffen ihm die Kar-
ten von Mykene nach Leipzig geschickt habe,
und er das Werk über den deutschen Konsul in
Athen, den Buchhändler Karl Wilberg (1829–
1882) nach Athen weitersenden werde.
5
Schlie-
mann dürfte sich dafür mit der englischen Aus-
gabe seines 1883 erschienenen Buches über die
Grabungen in Troia bedankt haben; jedenfalls
ist ein Schreiben von ihm vom 22. April 1884 an
seinen Verleger John Murray (1808–1892) erhal-
ten, in welchem er diesen ersuchte, Steffen auf
Schliemanns Rechnung das Werk zu schicken.
6
Erst einige Jahre später – im Herbst 1889 – scheint
Schliemann in Zusammenhang mit den Vorbe-
reitungen zur Ersten Troiakonferenz wieder
mit Bernhard Steffen Kontakt aufgenommen
zu haben. Ziel dieser Konferenz war es, die
Behauptung des ehemaligen preußischen
Hauptmanns Ernst Boetticher (1842–1930)
(Abb. 2) zu entkräften, der auf Grund von
Schliemanns Publikation seiner Grabungen
in Troia aus dem Jahr 1881 annahm, dass
Schliemann keine Siedlung, sondern eine Feu-
ernekropole gefunden hätte.
7
Der 1881 publizier-
te Plan hatte u. a. viele sehr kleine, türlose Räume
4
[B.] Steffen, Karten von Mykenai, nebst einem Anhange über die Kontoporeia
und das myke-
nisch-korinthische Bergland von Dr. H. Lolling, Berlin 1884.
5
B 94-2, Nr. 119.
6
BBB 40, 147.
7
Für eine umfassende Studie zu den Auseinandersetzungen zwischen Ernst Boetticher und
Heinrich Schliemann s. Zavadil, Federkrieg. Eine Kurzfassung findet sich in den Mitteilungen
aus dem Heinrich-Schliemann-Museum Ankershagen 10, i. Dr.
Abb. 1 – Bernhard Steffen
Abb. 2 – Ernst Boetticher
	
	
					
				
				


		
