Seite 46 Informationsblatt 32 Dezember 2020
Beiträge und Berichte
19. Mai (wahrscheinlich der erste) an Nicolucci geschickt wur-
de, geht hervor, dass sie durch gemeinsame Freunde in Kontakt
gerieten.
Nicolucci sah in Schliemann
den
Ausgräber schlechthin, so
sehr, dass er ihn im September 1875 an einer Ausgrabung in
der Nähe der Megalithmauern von Arpino (unweit von Isola
del Liri) beteiligen wollte. Der berühmte Gast erkannte zwar
seine Bedeutung, war jedoch nicht besonders beeindruckt und
beschränkte sich nur auf eine chronologische Angabe in einem
Brief aus dem folgenden Jahr.
1876 wuchs ihre Korrespondenz mit sieben Briefen an, die den
Beginn einer intensiveren Verbindung zwischen den beiden
Gelehrten zeigt. Nicolucci, der zunehmend vom Interesse am
Sammeln belebt wurde, setzte sich ein weiteres Ziel, nämlich
die Beschaffung von Artefakten aus Troja. Schliemann seiner-
seits befand sich in einer schwierigen Situation, da er befürch-
tete, dass von den türkischen Behörden die Wiederaufnahme
der Ausgrabungen in Troja boykottiert würde. Er sah in Ni-
colucci seinen italienischen Korrespondenten, der ihm helfen
konnte, die unangenehme Lage zu überbrücken.
Vom 23. Juli bis 5. Dezember 1876 hielt Schliemann, der in
Mykene beschäftigt war, Nicolucci in drei Briefen über die Er-
gebnisse der Ausgrabung auf dem Laufenden, in denen er eine
detaillierte Beschreibung der 5 gefundenen kostbaren Schacht-
gräber lieferte.
In den Jahren 1877-78 brach die Korrespondenz zwischen Ni-
colucci und Schliemann ab und wurde 1879/80 mit einigen
Abb. 3 – Titelseite und Tabelle „Waffen und Steinwerkzeuge der Troas“
Abb. 4 – Verkauf der „Sammlung Schliemann“ an das Kabinett für
Anthropologie der Königlichen Universität Neapel, Juni 1889. Die
Sammlung wurde vom Museum für 238 Lire erworben