Seite 48 Informationsblatt 32 Dezember 2020
Beiträge und Berichte
Grundlage. Obwohl Nicoluccis Register genaue Informationen
über die Zunahme der Sammlungen enthielt, was auf sehr ge-
naue Aufzeichnungen des Gelehrten schließen lässt, wurde in
der Bibliothek und in den Archiven des Institutes für Anthro-
pologie (Morris 1985 und 1988) nur sehr wenige Hinweise zur
Sammlungsgeschichte gefunden.
Während der Umstrukturierung in den Jahren 1981-82 wurde
ein neuer Katalog des Museums erarbeitet und die „Samm-
lung Schliemann“ neu zusammengestellt. Im Gegensatz zu
dem, was in Nicoluccis wissenschaftlichem Nachlass und
in der Kaufurkunde belegt ist, waren die Funde, die anhand
der erhaltenen Akronyme und Etiketten identifiziert wurden,
weitaus zahlreicher als erwartet: 196 Stücke, die nach einer
neuen Nummerierung und Kennzeichnung katalogisiert wur-
den (MA 2465-2660). Die Diskrepanz zwischen dem, was
wiederentdeckt wurde und dem, was sich aus den Archiven
ergab, wurde nie geklärt. Es wird vermutet, dass Nicolucci
sich darauf beschränkte, nur polierte und ähnliche Artefakte
zu archivieren. Zusätzlich zu den vier Handmühlsteinen (Abb.
5), Hämmern, Hammeräxten und Glättern wurden Hunderte
von kleinen Splittersteinelementen gefunden (Abb. 6), wie z.
B. an den Längsseiten retuschierte Feuersteinsplitter zur Ver-
wendung als Messer, Schaber, Jaspisklingen und gezahnte Feu-
ersteinklingen. Unter diesen ist die Hammeraxt aus weißem
Granodiorit (Abb. 7, Fedele 1999) bemerkenswert, wenn auch
unvollständig erhalten.
Nach dieser ersten Bestandsaufnahme hat das Museum in jün-
gerer Zeit mehrere Projekte zur Verbesserung der Sammlun-
gen unter Verwendung neuer Studienansätze und neuer Tech-
nologien durchgeführt (Borrelli und De Stasio 2011, Borrelli
und Petti 2016, Moscone et al. 2016, Rufo und Borrelli 2016,
Borrelli und Capasso 2019). Die Sammlung Schliemann wur-
de ebenfalls einer erneuten Prüfung unterzogen: Die Funde
wurden nach modernen digitalen Kriterien besser konserviert
und katalogisiert, wodurch die Karten der einzelnen Funde in
den allgemeinen Computerkatalog des Museumszentrums für
Natur- und Physikwissenschaften aufgenommen wurden (AA.
VV. 2012).
Derzeit läuft eine Zusammenarbeit mit dem Archäologen Mas-
simo Cultraro vom CNR von Catania, um das Bild der Samm-
lung Schliemann zu vervollständigen.
Abb. 7 – Hammeraxtfragment aus Granodiorit
Abb. 5 – Handschleifer
Abb. 6 – Polierte Axtklinge und abgebrochene Steinwerkzeuge
Abb. 8 – Ausstellung eines Teils der „Sammlung Schliemann“ im Mu-
seum für Anthropologie