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Seite 23

Informationsblatt 32 Dezember 2020

Liebe Rita, liebe Mitglieder der

HSG, geehrte Gäste,

es freut mich sehr, dass heu-

te Rita Günther, nachdem ich

sie vorgeschlagen hatte, mit

der Schliemann-Medaille der

HSG ausgezeichnet wird, und

ich auch den Mitgliedern diese

Auszeichnung begründen kann.

Eigentlich ist dies gar nicht er-

forderlich. Diejenigen, die Rita

Günther kennen, werden sich

sogar wundern, dass diese Eh-

rung nicht schon längst erfolgt

ist. Jetzt, nach ihrem Ausschei-

den aus dem Heinrich-Schlie-

mann-Museum und anlässlich

unserer diesjährigen Jahresta-

gung ist der geeignete Zeitpunkt. Und mir bereitet es eine gro-

ße Freude, heute die Laudatio vortragen zu können.

Rita Günther gehört zum Urgestein unseres Museums, denn

sie arbeitete seit dem 1. August 1989 bis zu ihrem kürzlichen

altersbedingten Ausscheiden, also mehr als 30 Jahre, im Hein-

rich-Schliemann-Museum Ankershagen. Ich hatte sie 1989 als

meine Sekretärin eingestellt, zu einer besonders aufregenden

Zeit der Entwicklung des Museums. Im Januar hatte der Mi-

nisterrat der gerade noch bestehenden DDR beschlossen, im

Jahre 1990 in der DDR aus Anlass des 100. Todestages Schlie-

manns eine Schliemannehrung durchzuführen. Ein Zentrum

dieser Ehrung sollte neben Berlin und Neubukow auch An-

kershagen sein. Das stellte eine große Herausforderung für die

10 Jahre zuvor als Gedenkstätte gegründete und das im Auf-

bau befindliche HSM und seine Mitarbeiter dar. Wir standen

zu dieser Zeit sehr im Blickpunkt der Öffentlichkeit, besonders

der Medien. Wissenschaftler aus dem anderen Teil Deutsch-

lands und dem westlichen Ausland besuchten das Museum

und die Urenkelin Schliemanns, Frau Dr. Andrusová, beehrte

uns mit ihrem Besuch. Ich hatte erst im Vorjahr im ehemali-

gen Pfarrhaus, dem Elternhaus Schliemanns, ein eigenes Büro

bezogen. Zuvor hatte ich das Museum mehr als sechs Jahre

von zu Hause aus geleitet. Ich war zu dieser Zeit öfter auf Rei-

sen und zu Vorträgen unterwegs und benötigte dringend eine

Unterstützung. Ich hatte die Zeitschrift „Mitteilungen aus den

HSM Ankershagen“ begründet und war für ihre Redaktion zu-

ständig, das erforderte viele Schreibarbeiten, anfangs mit der

Schreibmaschine, später mit dem Computer. Beide Geräte be-

herrschte ich damals nicht, und ich konnte mich auch auf ihre

guten Rechtschreibkenntnisse verlassen. Und ich habe viel ge-

schrieben! Rita war da eine echte Hilfe für mich, zunehmend

dann auch für die Bewältigung der Buchführung. Rita hat al-

les ohne Murren bewältigt, nicht nur innerhalb der Arbeitszeit

und dies trotz ihrer großen Familie und ansehnlichen Haus-

wirtschaft! Und ich bin sicher, dass sie damals auch manches

Ungemach von mir ferngehalten hat.

Ich kannte Rita Günther zu diesem Zeitpunkt bereits persön-

lich recht gut, auch aus ihrer vorhergegangenen Tätigkeit in der

Gemeinde. Es gab für mich keinerlei Bedenken, sie einzustel-

len, denn sie begann ja ihre Tätigkeit als meine Sekretärin und

entwickelte sich zunehmend zu meiner „rechten Hand“. Es war

für Frau Günther eine Vertrauensstellung und setzte ihre Ver-

lässlichkeit und Verschwiegenheit voraus. Dieses Vertrauen

von mir rechtfertigte Rita Günther während ihrer nachfolgen-

den Tätigkeit vollauf und hatte eine sehr gute Zusammenarbeit

zwischen uns zur Folge. Auch zu den anderen Mitarbeitern,

zum Hausmeister Hartmut Noetzel, Anfang des Jahres war

Undine Haase als ausgebildete Museologin zu uns gestoßen,

im September Gisela Mahnke als Kassen- und Aufsichtskraft,

entwickelte sich von Beginn an eine kameradschaftliche Zu-

sammenarbeit.

Diese vorbildliche Arbeitseinstellung setzte Rita Günther auch

mit veränderter Aufgabenstellung als Mitarbeiterin bei meinen

Nachfolgern Dr. Witte und Undine Haase fort. Sie führte die

ihr übertragenen Aufgaben stets gewissenhaft und pflichtbe-

Beiträge und Berichte

Laudatio für Rita Günther aus Anlass ihrer Auszeichnung mit der

Schliemann-Medaille der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft

Laudator Dr. Bölke

Frau Günther im Kreise der Mitglieder

Bei der Auszeichnung: Dr. Witte, Frau Günther, Dr. Bölke (v. l. n. r.)