Seite 26 Informationsblatt 32 Dezember 2020
Beiträge und Berichte
kumente (auf 105.000 Dokumentenseiten) durch Herrn Pohlan
konnte begonnen werden. Bereits im Mai 2005 lagen die Do-
kumente entsprechend der Ordnung in der Gennadius Library
in Foldern und Boxen vor. Außerdem war durch den Archivar
ein Findregister aller Dokumente erarbeitet worden.
Schon die Erfassung der Archiv- und Bibliotheksbestände
durch Herrn Pohlan kann nicht genug gewürdigt werden (Abb.
2 und 3). Allein bis 2007, bis zum Wegfall der Finanzierung
des Archivierungs-Projektes, transkribierte er mehrere hun-
dert Briefe von und an Heinrich Schliemann, vor allen Dingen
aus dem Mecklenburger Korrespondentenkreis, aber auch an
G. v. Eckenbrecher und von anderen Wissenschaftlern.
Bis 2011 setzte Herr Pohlan, jetzt auf rein ehrenamtlicher
Basis, die Erfassung der Bibliotheksbestände fort, gab Buch-
bindearbeiten in Auftrag und kümmerte sich um die Neuein-
richtung der Bibliothek und des Archivs. Die Masse der sich
inzwischen in der Bibliothek angehäuften Literatur konnte er
in seinem fortgeschrittenen Alter, 79-jährig, nicht mehr be-
wältigen, und so stapelten sich Berge von Büchern, Zeitungen,
Zeitschriften bzw. lagen ungeordnet in Kisten, Einkaufsbeu-
teln oder Regalen.
Der Zustand der Bibliothek im Dezember 2019
Schon seit Jahren erkundigte sich Herr Pohlan, wann ich denn
endlich in Rente ginge und mich mit der Bibliothek beschäfti-
gen würde, um seine Nachfolge anzutreten. Ähnliches erfrag-
ten Dr. Bölke und Herr Arentzen aus Utrecht. Im Sommer 2019
war es dann so weit, ich ging in den vorgezogenen Ruhestand.
Im November nahm ich dann eine eingehende Ortsbesichti-
gung vor, obwohl ich den Zustand kannte, und der war katas-
trophal (Abb. 4)! Das Gebäude, in dem die Bibliothek und das
Archiv untergebracht sind, ist ein Einfamilienhaus, welches
Mitte der 80er Jahre erbaut wurde (Abb. 5). Es befindet sich
in Ankershagen in der Lindenallee 5 (unterhalb des Museums).
Der Eigentümer des Gebäudes ist das Bundesvermögensamt,
Abt. Liegenschaften. Die Nutzung durch das Heinrich-Schlie-
mann-Museum erfolgt durch einen Mietvertrag zwischen dem
Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und dem Bundesver-
mögensamt. Seit der Erbauung des Hauses wurden weder au-
ßen noch innen wesentliche Sanierungsarbeiten durchgeführt.
In baulicher Hinsicht weist das Haus derzeit große Mängel auf.
Risse in Wänden und Decken, durch Feuchtigkeit schadhafte
Fußbodenbeläge, abgelöste Wandfliesen, alte Fenster mit ho-
hem Wärmeverlust, z. T. verzogen, kennzeichnen das Innere.
Die Außenwände sind nicht isoliert. Das Dach müsste sicher-
lich ebenfalls neu gedeckt werden, da nach 35 Jahren zu erwar-
ten ist, dass ebenfalls Schäden auftreten werden.
Abb. 2 – Herr Pohlan mit Prof. Korres
Abb. 3 – Herr Pohlan mit Prof. Trail
Abb. 4 – Ein Teil des ungeordneten Materials
Abb. 5 – Das Haus, in dem Bibliothek und Archiv im Keller unter-
gebracht sind