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Seite 59

Informationsblatt 31 Februar 2020

Seit 1876, unter Ferdi-

nand von Hochstetter

(1829-1884, Abb. 4),

der selbst bekennender

Darwinist war, kann

das Naturhistorische

Museum als erstes

konsequentes Evolu-

tionsmuseum angese-

hen werden.

Hochstetter bezog die

künstlerische Ausge-

staltung des Museums

mit deren Informa-

tionsgehalt bewusst

ein, wenn er mit Be-

suchern über Fragen

des Darwinismus ins

Gespräch kam.

In den Ausstellungsräumen sind es die Ölgemälde, die dem

Betrachter die Möglichkeit bieten, den Inhalt der Sammlungen

noch besser erlebbar zu machen.

Zur damaligen Zeit ein modernes, museal-didaktisches Mit-

tel, welches zum Beispiel auch im Berliner Neuen Museum in

Form von Wandgemälden eingesetzt wurde.

Die Ölgemälde wurden von

bedeutenden

zeitgenössi-

schen Künstlern ausgeführt

und sind von oftmals her-

vorragender Qualität, wie

das Gemälde von Julius v.

Payer (1842-1915) „Die

Tegetthoff im Eis“, das Ge-

mälde von Josef Hoffmann

(1831-1904) „Die Burg von

Mykene“

2

(Abb. 5) und

Hugo Darnauts (1851-1937)

„Willendorf“ (Abb. 6), wel-

ches die mächtigen Löß-

schichten der Fundstelle der

Venusfigur zeigt.

Damit sind wir beim „be-

rühmtesten Exponat“, wie

es das NHM selbst ausweist,

angelangt, der Venus von

Willendorf (Abb. 7).

Beschreibung der Venus von Willendorf

Sie dürfte die am meisten abgebildete Frau der Welt sein. In

Wien konnten wir das Original bewundern, und so die Faszina-

tion erleben, die das Figürchen seit seiner Auffindung auf die

Menschen ausübt.

Die Figurine ist 11 cm hoch und zeigt eine nackte Frau mit

gesichtslosem Kopf und einer aufwändig herausgearbeiteten

Frisur oder Kopfbedeckung. Die dargestellten Arme sind dünn

und liegen auf den schweren Brüsten. Eingearbeitete Linien an

den Handgelenken lassen vermuten, dass es sich um Armringe

2

Siehe auch: Michaela Zavadil: Eine facettenreiche Beziehung: Heinrich

Schliemann und Wien. Mitteilungen aus dem Heinrich-Schliemann-Museum

Ankershagen; 2016, Heft 11/12 S.145 ff.

Beiträge und Berichte

Abb. 3 – Darwin Büste am NHM Wien (NHM Wien)

Abb. 4 – Gemälde F. Hochstätter (NHM Wien)

Abb. 5 – Gemälde von J. Hoffmann, Burg von Mykene (R. Hilse)

Abb. 6 - Gemälde der Lößschichten von Willendorf von H. Dernaut im NHM

Wien (R.Hilse)

Abb. 7 – Venus von Willendorf im NHM

Wien (R. Hilse)