Background Image
Previous Page  19 / 76 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 19 / 76 Next Page
Page Background

Seite 19

Informationsblatt 25 Dezember 2013

Exkursion

dinck hier am Rande des Platzes 1921 in einem Hotel wohnte

und leider im Krankenhaus „Carolinenstift“ verstarb.

Unser Weg führte dann weiter vorbei am ehemaligen Postamt,

das zuvor von 1746-95 Münzprägeanstalt war. Das Gebäude

wird derzeit zum „Kulturhistorischen Zentrum Mecklenburg-

Strelitz“ umgebaut. Darauf, was daraus wird, sind viele ge-

spannt. So erreichten wir die Schlosskirche und das Residenz-

schloss, von dem allerdings bis auf eine steinerne Grundriss-

markierung nichts mehr zu sehen ist – Phantasie war gefragt.

Keiner kennt genau die Umstände seiner Zerstörung. Jedenfalls

ist es 1945 abgebrannt! Ein missliebiges Zeugnis der Feudal-

herrschaft?

Wiedererstanden ist ein englischer und französischer Park,

an deren Ende ein kleiner Hebetempel steht, sowie Orangerie

und Kavaliershaus. Dazu das Hirschtor, nach Plänen Schinkels

1804-26 von Buttel geschaffen. Es ist der Ort des Sommer-

Musikfestivals, nächstes Jahr mit der Operette „Der Graf von

Luxemburg“ – sinnig und besuchenswert.

Vorbei an der Strelitzienskulptur führte unser Weg weiter zum

Hafen am Zierker See und vorbildlich sanierten alten Spei-

chern mit z. T. Komfortwohnungen. Nicht unerwähnt soll blei-

ben, dass im Rahmen vielfältiger Kulturveranstaltungen im

roten Trieb-Wagen (!) der stillgelegten Hafenbahn, erotische

Lesungen gehalten werden – das hat doch was!

Es bleibt natürlich heute die Aufgabe, die reichlich vorhandene

historische Bausubstanz, welche auch die DDR-Zeit überlebt

hat, mit erheblichem finanziellen Aufwand zu erhalten. In die-

sem Zusammenhang nicht zu vergessen ist das älteste Haus der

Stadt in der Zierker Straße 5. Es soll schon 1732 erbaut worden

sein und beherbergte das Gasthaus „Zu den drei Rosen“, ein

beachtenswertes Beispiel eingeschossiger Ursprungsbebauung.

Heute beherbergt es einen Thai-Massagesalon – auch eine alte

Kunst!

Der Wille unseres umsichtigen Stadtführers führte uns aber

weg davon in den neuen Musiksaal des Alten Carolinums, wo

wir noch den engagierten Musiklehrer antrafen, voller Pläne.

Das 1795 von Herzog Carl gestiftete Gymnasium ist heute

Musikschule. Das Gymnasium wurde nicht nur von Heinrich

Schliemann sondern auch von dem Maler Wilhelm Riefstahl

und dem Sprachforscher und Pädagogen Prof. Daniel Sanders

besucht, wovon eine Gedenktafel mit Recht stolz berichtet.

Der mit aufopferungsvollem Engagement errichtete neue Mu-

siksaal soll künftig den Namen Heinrich Schliemann tragen.

Wir wünschen gutes Gelingen!

Hier schloss sich der Kreis. Wie gewohnt, war es wieder ein

schöner, gelungener Tag mit den „Schliemännern“. Vielen

Dank an die Organisatoren, mit besten Grüßen bis zum nächs-

ten Mal.

Gerhard Steger

Stein/Mittelfranken

Auch im Schlosspark von Neustrelitz befindet sich eine Kopie der „Ildefonso-

Gruppe“

Autofahrer müssen im Hafengebiet höllisch aufpassen