Seite 17
Informationsblatt 25 Dezember 2013
Exkursion
Der Begrüßungsabend zur diesjährigen Mitgliederversamm-
lung der HSG fand in der „Luisenstube“ in Neustrelitz statt.
Zuvor durften wir eine zweistündige Stadtführung unter sach-
kundiger Leitung Herrn Kollhoffs, des Geschichtslehrers des
hiesigen Gymnasiums Carolinum, erleben.
Die Stadt, in welcher Heinrich Schliemann bekanntermaßen
das Gymnasium „Altes Carolinum“ und dann die Realschule
besuchte, wurde uns auf diese Weise besonders nahe gebracht.
Unverhofft kommt oft und so fiel mir plötzlich die Ehre und
Aufgabe zu, darüber zu berichten:
Neustrelitz liegt in einer Landschaft, welche durch die Eiszeit
geformt wurde. Davon legen die vielen Seen beredtes Zeug-
nis ab. Nach der Abwanderung germanischer Stämme wurde
das Gebiet im 6. Jahrhundert von Slawen besiedelt. Es folgte
die deutsche Ostkolonisation und die Herrschaft der Mecklen-
burger Herzöge. Diese regierten einheitlich, bis 1701 mit dem
„Hamburger Vergleich“ die Erbteilung in die Linien „Meck-
lenburg-Schwerin“ und „Mecklenburg-Strelitz“ erfolgte und
sie sich seit 1815 sogar „Groß-Herzöge“ nennen durften. Die
Strelitzer Linie blieb zwar stets die weniger wohlhabende Fa-
milie, brachte nichtsdestotrotz aber immerhin drei Königinnen
hervor!
Eine davon, Sophie Charlotte (geb. 1744), wurde im 18. Jahr-
hundert als Ehefrau von König George III. aus dem Hause
Hannover Königin von England und Großmutter von Queen
Victoria. Wer hätte das gedacht! Mit 17 Jahren hatte sie ge-
heiratet, und als sie 1818 starb, hatte sie sich aufgrund ihrer
Leidenschaft für die Botanik den Titel „Queen of Botanic“ er-
worben. Ihr zu Ehren wurde eine 1773 von einem Briten neu
entdeckte südafrikanische Blume „Strelitzia Regina“ genannt
– die Strelitzie, nach dem Hause Mecklenburg-Strelitz. 1822,
also im Geburtsjahr Schliemanns, blühte in der Orangerie erst-
mals eine Strelitzie in Deutschland. Zur Erinnerung wurde die
kunstvolle große Strelitzienskulptur aus Edelstahl zur allge-
meinen Bewunderung in der Innenstadt aufgestellt.
Sodann wurden auch die beiden Schwestern, Luise und Friede-
rike, Königinnen. Luise (gest. 1810 in Hohenzieritz) heiratete
den preußischen König Friedrich Wilhelm III. und durfte mit
Napoleon verhandeln. Friederike schaffte es zwar erst im drit-
ten Anlauf, d. h. in dritter Ehe 1815 als Königin von Hannover,
aber immerhin. Das 3-Königinnen-Palais in Mirow erinnert
daran auf besondere Weise. Dort auf der Liebesinsel befindet
sich auch das eindrucksvolle Grabmal des letzten Großherzogs
Stadtrundgang und Begrüßungsabend in Neustrelitz
(am 6. September 2013)
Ein Teil des Marktplatzes mit Stadtkirche
In der Mitte eines Verkehrskreisels steht eine Skulptur der Strelitzie